Im Insolvenzverfahren bei Wirecard schreitet der Verkauf von Unternehmensteilen voran. Laut Medienberichten steht die österreichische Wirecard Central Eastern Europe GmbH kurz vor dem Verkauf. Und bis Ende der Woche soll auch ein Käufer für das Kerngeschäft feststehen.
Die Österreich-Tochter von Wirecard mit Hauptsitz in Graz wird an den Frankfurter Private-Equity-Gesellschaft Aurin verkauft. Das meldete das Handelsblatt am Dienstag unter Berufung auf Finanzkreise. Die österreichische Insolvenzverwalterin Ulla Reisch bestätigte den Verkauf inzwischen gegenüber dem Kurier. Der Preis soll laut den Zeitungen bei rund vier Millionen Euro liegen.
Aurin beabsichtige, den Betrieb des Unternehmens mit den verbliebenen Mitarbeitern am Standort Graz zu erhalten, teile Reisch mit. Künftig werde es wieder unter dem Namen QENTA firmieren, um an eine erfolgreiche Historie vor der Zugehörigkeit zum Wirecard-Konzern anzuknüpfen.
Wirecard Central Eastern Europe war bislang – anders als der internationale Name vermuten lässt –lediglich in Österreich aktiv und wickelt dort unter anderem Zahlungen für Lotterien und die Österreichische Bundesbahnen ÖBB ab.
Entscheidung über das Kerngeschäft bis Freitag?
Spannender für die Gläubiger wird der Verkauf des Kerngeschäfts von Wirecard in Deutschland. Wie das Handelsblatt aus Finanzkreisen erfahren hat, könnte es hier bereits bis Freitag (25. September) einen Durchbruch geben.
Demnach seien noch der italienische der Informationstechnikanbieter SIA, die spanische Großbank Santander und der britische Telekomkonzern Lycamobile im Rennen. Gebote sollen preislich recht nahe beieinanderliegen und sich auf mehrere hundert Millionen Euro summieren.
Laut früheren Berichten fordert Insolvenzverwalter Michael Jaffé für die Wirecard Bank und angegliederte Assets mindestens 100 Millionen Euro. Unter anderem die Deutsche Bank war angesichts dieser Preisvorstellungen bereits früh aus dem Bieterverfahren ausgestiegen.
Bis Freitag soll nun feststehen, wer den Zuschlag bekommt. Und die Zeit drängt, denn wegen der hohen Unsicherheit wandern Kunden und Mitarbeiter des Zahlungsabwicklers ab, was den Verkaufserlös schmälern könnte.
Auf den Kurs der Wirecard-Aktie hat all das kaum noch Auswirkungen. Sie ist längst auf Pennystock-Niveau angelangt und höchstens noch für kurzfristige Trader interessant. Wer langfristig in den boomenden Payment-Sektor investierten will, sollte einen Blick auf Adyen oder Paypal werfen.