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08.09.2020 Nikolas Kessler

Wirecard: Am Freitag geht es los

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Die politische Aufarbeitung des Bilanzskandals bei Wirecard soll nach dem Willen der Opposition im Bundestag ein Untersuchungsausschuss übernehmen (DER AKTIONÄR berichtete). Grüne, Linke und FDP haben sich nun auf einen konkreten Auftrag geeinigt. Die Zeit drängt – noch in dieser Woche soll es losgehen.

Im Wortlaut soll der Auftrag am Donnerstag (10. September) veröffentlicht werden, erklärte der FDP-Finanzpolitiker Florian Toncar am Montag. Bereits am Freitag dürfte er im Bundestag in erster Lesung behandelt werden, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Damit der Untersuchungsausschuss starten kann, braucht er die Zustimmung von einem Viertel der insgesamt 709 Bundestagsabgeordneten. Alleine die drei Oppositionsparteien kommen gemeinsam am 216 Sitze. Auch aus den Fraktionen der Regierungsparteien CDU, CSU und SPD gab es bislang kein Widerstand gegen das Vorhaben.

Dass die Opposition bei der Aufklärung aufs Tempo drückt, hat vor allem einen Grund: Wegen der Bundestagswahl im kommenden Herbst könnte der Ausschuss wohl nur bis zur Sommerpause arbeiten. Zudem könnte es im Interesse der untersuchten Personen und Behörden liegen, die Ermittlungen zu verschleppen.

Die Rolle der Bundesregierung im Allgemeinen und von Bundesfinanzminister Olaf Scholz im Speziellen dürften im Untersuchungsausschuss ein zentrales Thema sein. Es geht dabei unter anderem um die Fragen, wann genau die Bundesregierung von Unregelmäßigkeiten wusste und ob sie zu wenig dagegen unternommen hat.

Wirecard (WKN: 747206)

Die politische und juristische Aufarbeitung des Skandals geht nun ihren Weg, hat derzeit aber kaum noch Auswirkungen auf den Kurs der Wirecard-Aktie. Die ist nach dem Insolvenzantrag im Juni um rund 99 Prozent eingebrochen und seitdem fest in der Hand von Tradern. Längerfristig orientierte Anleger sollten die Aktie meiden.

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