Bei der italienischen Großbank Unicredit läuft es weiter rund. Die Gewinne sprudeln und die Prognose wurde in Teilen erhöht. Auch zwei kleinere Zukäufe wurden bekannt gegeben. Im schwachen Marktumfeld verlieren die Papiere dennoch.
Im zweiten Quartal konnte die zweitgrößte italienische Bank den Gewinn erneut stärker steigern als erwartet. In den drei Monaten bis Ende Juni sei der Überschuss im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro gestiegen, teilte die im EuroStoxx 50 notierte HVB-Mutter am Mittwoch in Mailand mit. Erwartet hatten Analysten im Vorfeld lediglich 2,4 Milliarden Euro. Die Bank profitierte im zweiten Quartal vor allem von einem starken Anstieg der Provisionseinnahmen. Diese legten im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent auf 2,1 Milliarden zu.
Damit konnte die Unicredit das nachlassende Wachstum beim Zinsüberschuss kompensieren. Insgesamt zogen die Erträge im zweiten Quartal um rund sechs Prozent auf 6,3 Milliarden Euro an. Unicredit-Chef Andrea Orcel rechnet jetzt im laufenden Jahr mit einem Anstieg der Erträge auf mehr als 23 Milliarden Euro. Bislang hatte die Bank einen Wert von rund 22,5 Milliarden Euro angepeilt. Im Gesamtjahr will man weiterhin mehr als 8,5 Milliarden Euro netto verdienen.
Die Bank kündigte zudem zwei kleinere Zukäufe an, um den Konzern technologisch voranzutreiben. Für 370 Millionen Euro werden die Aion Bank und ihr cloud-basiertes Kernbanken-System Vodeno, übernommen. Damit kämen 200 Entwickler und Datenexperten zur Bank. Banken ringen weltweit um eine Erneuerung ihrer vielfach veralteten IT-Systeme. Mit Vodeno bekomme UniCredit vollständigen Zugriff auf eine neue Technologie, ohne von Dritten abhängig zu sein, hieß es in der Mitteilung der Bank.
Der Aufwärtstrend bei der UniCredit-Aktie ist weiterhin voll intakt und verläuft nach Lehrbuch. Die Anleger haben sich daran gewöhnt, dass das Management zuletzt meist die Prognose übertraf. Heute machen in Anbetracht der eingeleiteten Zinswende der EZB scheinbar viele Aktionäre Kasse. Das könnte gerade wegen der geplanten üppigen Ausschüttungen und der Gewinnstärke des Geldhauses verfrüht sein. DER AKTIONÄR rät an schwachen Tagen mit Stopp bei 28,50 Euro weiter zum Kauf.
Mit Material von dpa-AFX.