Die Nubank-Aktie kommt weiter nicht auf die Füße. Am Freitag verloren die Papiere fast fünf Prozent. Seit dem Börsengang hat sich der Kurs mehr als halbiert und die Bewertung liegt sogar unterhalb derer, zu der Star-Investor Warren Buffett vor gut einem Jahr in das brasilianische Fintech investiert hatte.
Das Wachstum der Digitalbank ist nach wie vor beeindruckend. Im ersten Quartal steigerte sie ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 226 Prozent auf 877 Millionen Dollar. Gleichzeitig gewann das Unternehmen 5,7 Millionen Neukunden und steigerte seiner Nutzerzahl damit auf 59,6 Millionen. Darüber hinaus gelingt es Nubank den durchschnittlichen Umsatz pro Kunde weiter auszubauen. Er stieg von 5,60 Dollar pro Monat im Vorquartal auf 6,70 Dollar im Q1 2022.
Trotz der starken Zahlen ist die Performance der Nubank-Aktie enttäuschend. Zwar hat sich der Kurs in den letzten drei Woche stabilisiert, mit 3,98 notiert er aber dennoch 56 Prozent unterhalb des Ausgabepreise beim Börsengang Anfang Dezember. Die Marktkapitalisierung der Digitalbank ist mit 18,3 Milliarden Dollar sogar mehr als ein Drittel niedriger, als die 30-Milliarden-Dollar-Bewertung, zu der Warren Buffetts Berkshire Hathaway im Juni 2021 investiert hatte.
Für den Absturz der Aktie gibt es jedoch auch eine Reihe von Gründen. Übergeordnet spielt das sich aufgrund steigender Zinsen deutlich eingetrübte Umfeld für Wachstumsunternehmen und Fintechs im Speziellen eine Rolle. Daneben schlägt das sich abschwächende Wirtschaftswachstum von Brasilien, dem Heimatmarkt von Nubank, auf die Stimmung der Anleger. Zwischen Januar und März wuchs das Bruttoinlandsprodukt nur mehr um ein Prozent. Im Vorjahr waren es noch 1,7 Prozent.
In Zeiten steigender Zinsen wird außerdem ein Kernversprechen der Digitalbank kritisch betrachtet. Alleine in Brasilien hatten 2021 mehr als 34 Millionen Menschen keinen Zugang zu Bankdienstleistungen. Ein großer Teil von Nubanks Neukunden kommt aus dieser Bevölkerungsgruppe, deren Kreditrisiko jedoch aufgrund der fehlenden Historie schwieriger zu taxieren ist.
Die Nubank-Aktie hat mit einigen Belastungsfaktoren zu kämpfen, die die Papiere – trotz des beachtlichen Wachstums des Unternehmens – noch eine Zeit lang von einem Ausbruch nach oben abhalten dürften. DER AKTIONÄR behält Nubank auf der Watchlist.