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21.06.2023 ‧ Lars Friedrich

Geheimzahl im Fokus: EZB checkt Banken auf „Überlebensdauer“

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Deutsche Bank

Ist da jemand nach der Krise bei der Credit Suisse und diversen Regionalbanken in den USA nervös geworden? Die Europäische Zentralbank (EZB) soll sich jedenfalls neuerdings ziemlich genau anschauen, wie lange einzelne Banken im Ernstfall mit Einlagenabflüssen und mangelhafter Liquidität auskommen können.

Die sogenannte „Überlebensdauer“ soll dieser Tage besonders im Fokus der Bankenaufsicht stehen. Das berichtet Bloomberg heute unter Berufung auf Insider. Unter der „Überlebensdauer“ wird eine Kennziffer verstanden, die angibt, wie lange eine Bank mit ihren verfügbaren Mitteln und zu erwartenden Geldflüssen ohne frisches Kapital ihren Betrieb gewährleisten kann. Diese Zahl ist nicht öffentlich.

Es gibt zwar öffentlich bekannte Zahlen von Banken, aus denen auch ersichtlich sein kann, wie gut eine Bank kapitalmäßig aufgestellt ist. Die Praxis hat allerdings gezeigt, dass es im Zweifel trotzdem verborgene Risiken geben kann, die im Zweifel erst dann ans Tageslicht kommen, wenn es schon zu spät ist.

Schon Ende 2021 hatte die EZB Banken gedrängt, stärker auf ihre Liquidität zu achten, weil angesichts der anziehenden Inflation auch mit steigenden Zinsen zu rechnen war – was wiederum zu höheren Refinanzierungskosten für die Banken selbst führt.

Kommt der Banken-Crash?

Bei Stresstests der EZB vor vier Jahren lag die Überlebensdauer in einem Extremfall mit schweren Abflüssen von Einlagen und dem Platzen von zugesagten Kreditlinien lag die Überlebensdauer bei rund vier Monaten. Das ist aber nur ein Mittelwert. Es dürfte also schon damals Banken gegeben haben, die deutlich anfälliger waren.

Rechnet die EZB nun also mit einem Zusammenbruch diverser Banken? Den Insidern zufolge soll es sich beim Blick auf die „Überlebensdauer“ eher um Vorsicht als konkrete Besorgnis handeln. Bezüglich der Credit Suisse wird in Banken-Kreisen in der Regel darauf hingewiesen, dass die Schweizer über Jahre hinweg Vertrauen verspielt hatten. Bei US-Regionalbanken wiederum gebe es eine deutlich geringere Regulierung, was Fehlentwicklungen begünstige.

Ganz einfach ist die Lage im Bank-Sektor nicht. Daraus können sich aber auch Chancen ergeben. DER AKTIONÄR hat derzeit unter anderem Deutsche Bank und Commerzbank auf seiner Empfehlungsliste.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.

Aktien der Commerzbank befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG

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