Nach den Zahlen vor einer Woche trennten sich viele Anleger von der Aktie der Deutschen Bank. Zu Unrecht, wie DER AKTIONÄR findet. Denn operativ lief es in weiten Teilen prächtig, was sich 2025 fortsetzen könnte. Zudem wartet dann ein weiterer Kurstreiber.
Die Deutsche Bank konnte am Mittwoch letzte Woche mit einem Anstieg des Nettogewinns um 39 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 1,65 Milliarden Euro überraschen. Die Erträge legten um fünf Prozent auf 7,5 Milliarden Euro zu. Doch Anlegern missfiel, dass die Risikovorsorge zum zweiten Mal in Folge die Analystenprognose verfehlte. Statt der erwarteten 441 Millionen Euro musste das Geldhaus 494 Millionen Euro zurückstellen. Auf Jahressicht werden nun 1,8 Milliarden Euro in der Risikovorsorge erwartet, zuvor war man noch von 1,4 Milliarden Euro ausgegangen.
Eine Verschlechterung der Kreditqualität auf breiter Front erwartet der Vorstand für 2025 jedoch nicht. Vielmehr sollen die Rückstellungen dann wieder sinken. Dabei rückte in den Hintergrund, dass die Deutsche Bank im Investmentbanking auf vollen Touren läuft. Die Handelserträge legten um elf Prozent zu und ließen damit die US-Peers im Schnitt hinter sich, die durchschnittlich einen Rückgang um ein Prozent verzeichneten.
Auch im Bereich der Kapitalmarktberatung, etwa bei Börsengängen oder Anleiheemissionen, läuft es rund. Hier wurden ebenfalls satte zweistellige Zuwächse verzeichnet. Damit ist klar, dass neben der Vermögensverwaltung 2025 auch die Investmentbank die Rolle der Unternehmensbank einnehmen könnte, die maßgeblich von der Zinswende profitiert hatte.
Die großen Zuwächse bei den Nettozinserträgen sind natürlich nun vorbei. Mit der Zinswende der EZB dürften diese in den kommenden Jahren eher leicht sinken. Dennoch will die Deutsche Bank ihre Ausschüttungen weiter steigern.
Für das kommende Jahr wurde bereits ein Aktienrückkaufprogramm bei der EZB beantragt. Damit bis 2025 noch acht Milliarden Euro (ausgehend von 2021) ausgeschüttet werden können, muss das Team um CEO Christian Sewing nun Gas geben.
Steigende Dividendenrenditen von vier bis sechs Prozent in den kommenden Jahren und zusätzliche Aktienrückkäufe könnten die Aktie, zusätzlich zur fundamentalen Entwicklung, weiter nach oben treiben.
Zwar hat die Aktie den seit August ausgebildeten Aufwärtstrend bei 16,16 Euro letzte Woche nach den Zahlen kurzzeitig gebrochen, der zugrunde liegende Trend seit 2020 ist jedoch noch voll intakt und zeigt nach oben. Anleger greifen zu und setzen auf steigende Ausschüttungen und Kursgewinne.