Deutsche-Bank-CEO Christian Sewing wollte gestern eigentlich die Investoren von seiner neuen Strategie überzeugen. Auf dem Investorentag warb er um Zustimmung. Dabei strich er die erst im Sommer ausgegebenen Eigenkapitalziele für mehrere Sparten zusammen.
Bereits im Herbst hatte Finanzchef James von Moltke das ursprüngliche Ertragsziel von 25 Milliarden Euro bis Ende 2022 auf 24,5 Milliarden Euro gesenkt. Die trübere Konjunktur und die niedriger als erwartet ausfallenden Zinsen gehen am größten heimischen Geldhaus „nicht spurlos“ vorüber, argumentiert Sewing. Trotzdem bleibt er dabei, eine Rendite von acht Prozent nach Steuern auf das materielle Eigenkapital zu erwirtschaften zu wollen. An den Kostenzielen hält er zudem fest.
Negativzinsen werden zum Problem
Die niedrigen Zinsen schlagen voll auf das Privatkundengeschäft durch. Im Sommer wurde eine Rendite von mehr als zwölf Prozent in Aussicht gestellt. Jetzt geht man nur noch von zehn bis elf Prozent aus. Deutschlandchef Manfred Knorr hat sich als Ziel gesetzt, die Erträge bis 2022 stabil zu halten. Helfen soll dabei Wachstum bei Krediten und die Umlenkung von zehn Milliarden Euro in Fond- und Versicherungsprodukte.
Invesmtenbanking solls richten
Das Firmenkundengeschäft gibt sich ebenfalls bescheidener. Statt mehr als 15 Prozent Eigenkapitalrendite rechnet man nun mit zwölf bis 13 Prozent. Auch dort kämpft man mit dem Zinsumfeld und steigenden Kosten. Überraschenderweise wurde im Investmentbanking dagegen das Ziel von sechs Prozent auf nun sieben bis acht Prozent erhöht. „Besonders stolz bin ich auf unsere Investmentbank: Wir haben uns sehr schnell neu aufgestellt, und inzwischen läuft das Geschäft viel besser als erwartet“, sagte Sewing.
Die Aktie der Deutschen Bank hat auf den Investorentag so gut wie gar nicht reagiert. Hintergrund könnte die Unsicherheit der Anleger sein. Was Sewing verkündet hat stimmt positiv, dass die Deutsche Bank Fortschritte macht. Allerdings wurde auch klar, dass der Gegenwind im kommenden Jahr zunimmt. Ob gerade das volatile Investmentbanking als Gewinnmaschine herhalten kann, ist fraglich. Zumal die Sparte durch den Umbau massiv verkleinert wird.
Da es auch keine charttechnischen Signale gibt, bleibt DER AKTIONÄR weiter draußen.