Am Dienstag lud die Deutsche Bank zum Investorentag ein. CEO Christian Sewing wollte die neue Strategie des Konzerns vor Investoren und Analysten näher erläutern und die gemachten Fortschritte darlegen. Ein Blick auf den Aktienkurs zeigt: Die Skepsis überwiegt weiterhin.
Denn die Notierung hat sich nahezu nicht verändert. Zahlreiche Analysten haben sich seitdem mit neuen Studien geäußert. Die Einschätzungen reichen von neutral bis negativ. Nur noch ein Experte der 30 Banker, die die Aktie laut Bloomberg bewerten, empfiehlt einen Kauf. Die britische Investmentbank Barclays beispielsweise hat die Aktie auf "Underweight" mit einem Kursziel von 5,00 Euro belassen. Die Präsentation habe wenig Aufschlussreiches für die Entwicklung im Schlussquartal enthalten, schrieb Analyst Amit Goel in einer am Dienstag vorliegenden Studie. An ihren Zielen insgesamt habe die Bank aber nichts geändert.
Weitere Prognosekürzungen erwartet
Die DZ Bank hat die Einstufung für Deutsche Bank auf "Halten" mit einem fairen Wert von 6,90 Euro belassen. Analyst Markus Mischker hält laut einer am Mittwoch vorliegenden Studie das vom Management postulierte Ertragsziel für zu ambitioniert. Er rechnet hier mit weiteren Revisionen des Geldhauses. Genau das erwarten zahlreiche Experten auch für weitere Ziele. Die Eigenkapitalrendite soll beispielsweise auf acht Prozent steigen. Zuletzt erreichte der Konzern das allerdings 2011 mit 8,1 Prozent. Seitdem lag die höchste Rendite bei 2,7 Prozent.
Ziele teilweise unrealistisch
Sowohl die Analysten der UBS als auch die von JPMorgan erwarten daher eine Eigenkapitalrendite von fünf Prozent statt acht. Beide bewerten die Aktie mit „Neutral“, wobei JPMorgan ein Kursziel von 6,00 Euro ausgibt und die UBS von 6,54 Euro.
Die Deutsche Bank hat bei ihrem Umbau erste Fortschritte erreicht. Zum Beispiel kommt man gut beim Abbau von Altlasten und Vermögenswerten aus nicht mehr strategischen Geschäftsbereichen voran. Zudem hat die EZB jetzt die Eigenkapitalanforderung für 2020 um 25 Basispunkte abgesenkt. Das verschafft der Bank etwas Luft für die weiteren Umbaumaßnahmen. Während der Transformation plant das Management mindestens einen Wert von 12,5 Prozent bei der Eigenkapitalquote zu halten. Für 2019 werden 13 Prozent in Aussicht gestellt.
Allerdings dürfte Sewing den Großteil der Restrukturierung noch vor sich haben. Ob sie gelingt, hängt auch von Umweltfaktoren wie der EZB-Politik ab. Bis 2022 kann hier noch viel passieren.
DER AKTIONÄR bleibt bei seiner Meinung: Die Aktie ist derzeit kein Kauf.