Investoren verknüpfen mit der Personalie Manfred Knof durchaus große Hoffnungen. Dank der Neubesetzung an der Spitze machte der Aktienkurs am Montag einen ordentlichen Freudensprung. Mehr als fünf Prozent ging es hoch. Bei aktuell 4,18 Euro notiert das Papier aber immer noch rund 30 Prozent tiefer als zu Beginn des Corona-Jahres. Der Neue, der als "harter Sanierer" gilt, müsste eigentlich besser gestern als heute anfangen. Wird es mit der Commerzbank-Aktie jetzt wieder aufwärts gehen?
Eines steht fest: Mit dieser Neu-Besetzung wird jetzt sicherlich das Fundament für den Konzern-Umbau gelegt. Allerdings dürfte es mit der dringend notwendigen Umstrukturierung erst 2021 losgehen, da der neue Heilsbringer erst im Januar von Martin Zielke das Zepter übernimmt.
Das Analysehaus Jefferies hält den neuen Commerzbank-Boss jedenfalls für eine gute Wahl. Knof sei bekannt für seine erfolgreiche Restrukturierung der Allianz Deutschland AG, deren Chef er vor seinem Wechsel zur Deutschen Bank war. Dort habe er das Versicherungsgeschäft digitalisiert und umfassende Sparmaßnahmen durchgesetzt. Er habe deshalb auch Erfahrung im Verhandeln mit den Gewerkschaften, so das amerikanische Analysehaus.
"All diese Eigenschaften wird er brauchen für den Umbau der Commerzbank. Es wird aber kein Sprint werden, sondern eher ein Marathon", schrieb die Jeffries-Analystin Matouskova in einem Kurzkommentar. Stellenabbau und Filialstreichungen dürften unvermeidbar sein, da die Investoren nach besseren Renditen förmlich ausgehungert sind.
Die Aussicht, dass mit Manfred Knof ein "harter Hund" das Ruder bei der Commerzbank übernimmt, sollte sich langfristig für das Papier auszahlen. Potenzielle Anleger beobachten aber besser zunächst, wie schnell und erfolgreich erste Umstrukturierungsmaßahmen tatsächlich umgesetzt werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte: