Noch ein Heimsieg trennt Borussia Dortmund vom ersten Meistertitel seit dem Jahre 2012, der damals noch unter Kult-Trainer Jürgen Klopp erreicht wurde. Emotional wäre das für Millionen von BVB-Fans natürlich das Nonplusultra. Doch welche konkreten finanziellen Folgen hätte die Meisterschaft für den Verein eigentlich?
Champions-League-Marktpool-Anteil würde steigen
Der mit Abstand größte Batzen, welcher einem möglichen Meister Borussia Dortmund winkt, wäre vor allem ein höherer Anteil am sogenannten Marktpool, der unter allen deutschen Vertretern in der Königsklasse ausgeschüttet wird.
Von den 300 Millionen Euro im Topf wurden in dieser Saison 150 Millionen abhängig von der Vorjahresplatzierung in der heimischen Liga ausgeschüttet (die anderen 150 Millionen Euro werden am Saisonende abhängig davon ausgeschüttet, wie weit die einzelnen Clubs in der Königsklasse gekommen sind). So erhielten die Bayern als Meister pauschal 40 Prozent (also knapp 60 Millionen Euro), Dortmund als Vize 30 Prozent (rund 45 Millionen Euro), an den Dritten Leverkusen gingen 20 Prozent und an die viertplatzierten Leipziger zehn Prozent (da sich Eintracht Frankfurt nicht über die Liga qualifizierte, erhielten sie aus dieser Hälfte des Marktpools kein Geld).
Läuft der BVB also tatsächlich als Erster über die Ziellinie, so würde sich durch die höhere Beteiligung am ersten Block des Marktpools alleine schon ein Plus von 15 Millionen Euro im Vergleich zur Vorsaison ergeben.
Eine weitere sichere Einnahme wäre zudem die Teilnahme am DFB-Supercup gegen den Pokalsieg aus Frankfurt oder Leipzig. Hier dürften mindestens 2,5 Millionen Euro in die Kassen des BVB fließen. Im Falle des Siegs sogar knapp eine Million mehr.
Es gibt auch zusätzliche Kosten
Darüber hinaus ist es durchaus möglich, dass es von Sponsoren die ein oder andere "Prämie" gibt. Kaum Auswirkungen hätte die Meisterschaft indes auf die Mehrjahres-Wertung der Bundesliga, welche für die Fernsehgeld-Verteilung auschlaggebend ist. Hier wird der BVB Zweiter bleiben. In dieser Saison erhielten die Dortmunder knapp 82 Millionen Euro, der Branchenkrösus FC Bayern erhielt 93 Millionen Euro, der Dritte Leipzig 80 Millionen Euro. Mehr dazu lesen Sie hier.
Keinen Einfluss dürfte die Meisterschaft indes auf die Zuschauerzahlen haben. Die Heimspiele im größten Stadion Deutschlands waren in dieser Saison und in den Jahren zuvor so gut wie immer ausverkauft (sofern Zuschauer zugelassen wurden). Daran wird sich vermutlich auch in der kommenden Saison unabhängig von den Ereignissen des 34. Spieltags nichts ändern.
Den Mehreinnahmen gegenüber steht allerdings auch noch eine Meisterprämie für die Spieler, die sich verschiedenen Medienberichten zufolge auf bis zu sechs Millionen Euro belaufen dürfte.
Wie bereits mehrfach betont ist es für den BVB rein wirtschaftlich betrachtet Jahr für Jahr eminent wichtig, sich immer wieder für die Champions League zu qualifizieren. Eine Nicht-Qualifikation würde enorme finanzielle Einbußen nach sich ziehen. Insofern wurde „die oberste finanzielle Pflicht“ der Spieler bereits vor einigen Spieltagen erfüllt. Die Meisterschaft wäre letztlich finanziell nur noch das Sahnehäubchen. Hinzu kämen natürlich andere positive Effekte wie eine möglicherweise noch größere Attraktivität für potenzielle Neuzugänge, womöglich neue und bessere Sponsorenverträge oder etwa eine tendenziell etwas leichtere Gruppe in der Champions League als gesetzter Meister.
Vor diesem Hintergrund erscheint der gestrige Kurssprung etwas übertrieben – andererseits waren das die Abschläge nach dem Ende der Corona-Einschränkungen eigentlich auch. Die Börse kennt eben Übertreibungen in beide Richtungen.
DER AKTIONÄR bleibt indes dabei: Die BVB-Aktie ist für Mutige nach wie vor ein Kauf. Der Stoppkurs sollte nun zur Gewinnsicherung auf 3,60 Euro nachgezogen werden.