Während der Online-Modehändler Zalando zum Jahresauftakt mit starken Verlusten zu kämpfen hatte (DER AKTIONÄR berichtete), läuft es für einen seiner Konkurrenten deutlich besser. Der Fast-Fashion-Händler Inditex konnte trotz Pandemie mehr als neun Milliarden Euro ansparen – damit könnte er jetzt Zalando übernehmen.
Das Horten von überschüssigem Bargeld ist Teil des Krisenplans des 65-Milliarden-schweren Unternehmens Inditex, zu dem unter anderem die Marken Zara und Pull&Bear zählen. Von dem Geld werden Läden renoviert, neu eröffnet und sparsam Sonderdividenden an Investoren ausgeschüttet. Deutlich sinnvoller könnte es jetzt aber sein, das Geld in die Übernahme von Zalando zu investieren.
Beide Unternehmen leiden unter der Inflation, weil Käufer sich derzeit nur wenig für Klamotten interessieren. Dies spiegelt sich auch den Aktienkursen wider: Seit Januar verlor die Inditex-Aktie mehr als 25 Prozent, bei Zalando halbierte sich der Kurs sogar.
Mit der Übernahme von Zalando könnte Inditex zwei Fliegen in einer Klappe schlagen. Zum einen hätte der Fashion-Händler einen Konkurrenten weniger, zum anderen würde er sich das digitale Knowhow von Zalando sichern. Das könnte das Umsatzwachstum von Inditex deutlich beschleunigen. Derzeit rechnet der Konzern mit einem jährlichen Anstieg von fünf Prozent. Zalando war in der Vergangenheit deutlich stärker und konnte seinen Umsatz bisher jährlich um etwa 25 Prozent steigern. Derzeit rechnet es jedoch nur einem Wachstum am unteren Ende der prognostizierten Spanne von 12 bis 19 Prozent.
Grundsätzlich sind die Übernahmegerüchte positiv für die Aktie. Allerdings belasten die Inflationssorgen den gesamten Konsumsektor. Zalando ist deshalb vorerst eine Halteposition.