Seit Wochen schon ist Steinhoff nur noch eine wandelnde Börsenleiche. Bereits am 26. Juli hatten auf einer außerordentlichen Hauptversammlung 99 Prozent der Auflösung der bisherigen Gesellschaft zugestimmt. Der Handel mit Steinhoff-Aktien ging an der Frankfurter Börse und in Johannesburg trotzdem weiter. Doch damit dürfte demnächst Schluss sein.
Bekanntlich werden die Steinhoff-Aktien in CVRs (contingent value rights) getauscht. Stichtag für den Bezug dieser Rechte ist der 31. August, teilte Steinhoff gestern mit. Wer die CVRs will, müsste seine Steinhoff-Aktien sicherheitshalber bis zum 29. August in Frankfurt oder bis zum 28. August in Südafrika erworben haben. Ab dem 1. September können sich Anleger dann via Internet registrieren, um die CVRs zu bekommen.
Nach dem 31. August sind Steinhoff-Aktien damit praktisch komplett wertlos, da sie nicht mal mehr gegen CVRs eingetauscht werden können, sondern nur noch auf die alte Steinhoff-Holdinggesellschaft verweisen, die aufgelöst wird. Normalerweise sollte der Börsenhandel mit Steinhoff demnach ab September eingestellt werden, spätestens aber, wenn die Auflösung offiziell vollzogen ist.
Ein späterer Verkauf der Aktien oder ein Tausch gegen eine Barabfindung wird nicht möglich sein. Die CVRs werden voraussichtlich praktisch nichts wert und auch nicht an einer Börse handelbar sein. Schon jetzt werden Steinhoff-Aktien daher nur noch für einen eher symbolischen Wert von 0,29 Cent je Aktie gehandelt. Für einen Cent gibt es also drei Aktien des einstigen MDAX-Wertes.
Steinhoff hat endlich mitgeteilt, wann die Umwandlung der Aktien in CVRs erfolgt. Anschließend dürfte der Aktienhandel eingestellt werden. Damit endet demnächst Steinhoffs Börsengeschichte – fünfeinhalb Jahre nach einem gigantischen Bilanzskandal. DER AKTIONÄR hatte in den vergangenen Jahren immer wieder auf das enorme Totalverlustrisiko hingewiesen und von einem Kauf der Steinhoff-Aktie abgeraten.