Der Netflix-Crash hat ein prominentes Opfer: Der milliardenschwere Investor Bill Ackman hatte sich erst im Januar gut drei Millionen Aktien des Streaming-Anbieters zugelegt. Die Gelegenheit für ein längerfristiges Engagement schien günstig. Jetzt hat er die Beteiligung wieder verkauft – mit großem Verlust. Die Netflix-Aktie fällt weiter.
Die Netflix-Aktie hatte ihren Höchststand im November 2021 bei 700 Dollar erreicht. Nachdem der Nasdaq-Wert im Januar sogar unter 400 Dollar absackte, griff William Ackman zu. Mittels seines Hedgefonds Pershing Square Capital Management erwarb er gut drei Millionen Netflix-Aktien zu je 360 Dollar. Der Gesamtwert: 1,1 Milliarden Dollar. Ackman betonte damals, den "langfristigen Horizont" vor Augen zu haben.
Nachdem Netflix jedoch dürftige Quartalszahlen bekanntgab, vor allem mit einem Rückgang von rund 200.000 Abonnenten schockte und sich im eigenen Geschäftsmodell neu ausrichten will, zog Ackman die Reißleine. Über seinen Hedgefonds hat er seine eingegangene Beteiligung an Netflix wieder verkauft und dadurch einen Verlust von rund 400 Millionen Dollar gemacht.
Ackman teilte mit, sein Fonds Pershing Square habe "die Fähigkeit verloren, die Zukunftsaussichten des Unternehmens vorherzusagen". Er sagte, er habe versucht, "sofort zu handeln", als er neue Informationen über die Investition entdeckte, die nicht mit seiner ursprünglichen These übereinstimmten.
Die Nachricht über den Ausstieg des Großaktionärs versetzt der Netflix-Aktie am Donnerstag einen weiteren Schlag. Die Aktien der Online-Videothek fallen zeitweise um weitere fünf Prozent auf 211,52 Dollar, nachdem sie am Mittwoch bereits um 35 Prozent eingebrochen waren. Zuletzt notierte Netflix bei 217 Dollar.
Streaming-Dienste haben es derzeit schwer. Der News-Streamingdienst CNN+ gibt sogar ganz auf. Nach nur einem Monat wird der Service Ende April wieder eingestellt, wie der Nachrichtensender am Donnerstag selbst berichtete.
Die Entscheidung sei nach der vor rund zwei Wochen erfolgten Fusion der früheren CNN-Mutter Warner Media mit dem Rivalen Discovery zum neuen Medienkonzern Warner Bros Discovery getroffen worden. CNN+-Kunden sollen ihre Abo-Gebühren anteilig zurückerhalten.
Die ehemalige AKTIONÄR-Empfehlung Netflix wurde beim Rutsch unter 240 Euro ausgestoppt. Da der Streaming-Konzern vor einer umfangreichen Neustrukturierung stehen könnte, die ursprüngliche Investmentstory von Netflix nicht mehr intakt und das Anlegervertrauen beschädigt ist, empfiehlt sich vorerst kein neues Engagement.