Die Aktie des Essenslieferdiensts Delivery Hero ist in den letzten Wochen deutlich unter die Räder gekommen. 2024 steht bisher ein Minus von rund 30 Prozent zu Buche, womit der Konzern hinter Evotec der schwächste Performer im MDAX ist. Die Analysten sehen aber zum Teil massives Aufholpotenzial.
So schrieb etwa Wassachon Udomsilpa von der RBC in einer ersten Reaktion auf die am Montag präsentierten vorläufigen Zahlen von ermutigenden Resultaten im vergangenen Jahr. Die Ziele für das neue Jahr implizierten, dass der Analystenkonsens für das operative Ergebnis (EBITDA) um drei Prozent steigen könnte. Beim Kursziel sieht Udomsilpa noch deutlich Luft nach oben. Die 73 Euro versprechen mehr als eine Vervierfachung. Dementsprechend rät die Expertin die Aktie zu „Kaufen“.
In ähnlichen Regionen sieht auch Christian Salis von Hauck Aufhäuser die Aktie fair bewertet und spricht eine Kaufempfehlung aus. Er senkte jedoch sein Kursziel um drei auf 62 Euro. Die Eckdaten für das Schlussquartal seien solide gewesen und der Ausblick für 2024 stimme zuversichtlich, schrieb der Experte am Dienstag. Wichtig werde nun die Entwicklung der Gewinnmargen.
Delivery Hero hat solide Zahlen und einen zufriedenstellenden Ausblick präsentiert. Weiterhin belasten jedoch Sorgen bezüglich der Finanzkraft des Unternehmens. Investoren zweifeln, ob der Konzern den Free Cash Flow schnell genug steigern kann, um die 2026/2027 fälligen Schulden ohne eine Kapitalerhöhung zurückzahlen und refinanzieren zu können, so Clement Genelot von der Investmentbank Bryan, Garnier & Co. Ursprünglich sollte der Verkauf der Südostasien-Sparte Foodpanda frisches Geld in die Kassen spülen. Berichten vom Freitag zufolge wackelt ein möglicher Deal aber, auch wenn Delivery Hero zufolge die Verkaufsgespräche weiter gehen.
Die Quartalszahlen und die positiven Analystenkommentare konnten die Anleger nicht überzeugen. Sorgen um die finanzielle Situation belasten die Delivery-Hero-Aktie weiterhin. DER AKTIONÄR rät Abstand von dem Papier zu halten.