Am Montag meldete Delivery Hero, seine Mini-Beteiligung an Deliveroo verkaufen zu wollen, um Geld für den gewöhnlichen Geschäftsbetrieb zu erlösen. Heute notiert die Aktie auf dem tiefsten Stand aller Zeiten. Anleger müssen feststellen, dass selbst billig offenkundig noch zu teuer ist für den einstigen Corona-Profiteur.
Delivery Hero hat seine Beteiligung am britischen Branchenkollegen Deliveroo abgestoßen. Zum Verkauf standen rund 68 Millionen Deliveroo-Papiere. Das entspricht etwa 4,5 Prozent der Deliveroo Class A Aktien. Wie jetzt bekannt, erzielte Delivery Hero bei der Transaktion nicht den Marktpreis. Stattdessen gingen die Anteilsscheine für 113 Pence je Stück in einem beschleunigten Verfahren an institutionelle Investoren. Das ist ein Abschlag von gut sieben Prozent auf den Montagschlusskurs.
Beim Einstieg dürfte Delivery Hero deutlich mehr gezahlt haben. Analyst Jo Barnet-Lamb von der Schweizer Bank UBS wertet den Schritt dennoch als vernünftig. Delivery Hero hatte sich im August 2021 an Deliveroo beteiligt. Damals - zum Hoch der Corona-Pandemie, als viele Menschen sich Essen liefern ließen - hatte die Deliveroo-Aktien deutlich mehr gekostet als aktuell.Für UBS-Analyst Barnet-Lamb kommt der Verkauf dennoch wenig überraschend. Er scheine sogar vernünftig. Die Führung von Delivery Hero agiere zunehmend pragmatisch und treffe aktionärsfreundliche Entscheidungen. Zudem spüle die Veräußerung dies Geld in die Kassen, was mit Blick auf die Verschuldung helfe. Neben diesen positiven Aspekten könnte der Verkauf einige Börsianer aber auch negativ die Finanzlage des Unternehmens erinnern.
Weiterhin heißt es: Finger weg! Ein Einstieg bei Delivery Hero verbietet sich angesichts der dramatischen Kursentwicklung. Die Aktie fällt seit Jahren von Tief zu Tief - und erreicht heute ein nie dagewesenes Niveau.
Mit Material von dpa-AFX