Für Anleger war bei den chinesischen E-Commerce-Giganten auch im laufenden Jahr nicht viel zu holen. Vor allem die verhaltene Konsumlaune in China bremste. Am heutigen Handelstag notieren die Aktien von Alibaba, JD.com und Co aber jeweils deutlich mit mehreren Prozent im Plus. Das hat aber nichts mit den Unternehmen selbst zu tun.
Vielmehr hat die People’s Bank of China umgerechnet 113 Milliarden Dollar in Form von Krediten mit einjähriger Laufzeit als Angebot ins heimische Bankensystem gedrückt. Ein Rekordstimulus. Zudem wurde, um den angeschlagenen Immobilienmarkt zu stützen, in Peking und Shanghai unter anderem die Frist für die Rückzahlung von Hypotheken verlängert.
Staatlichen Medienberichten zufolge könnte es weitere Maßnahmen geben, um eine wirtschaftliche Erholung im kommenden Jahr anzukurbeln.
So gesehen sind die heute gemeldeten enttäuschenden Daten zu Immobilienpreisen und Einzelhandelsumsätzen gewissermaßen positiv, weil sie ein Anlass für weitere Unterstützungsmaßnahmen sein könnten.
Die Immobilienpreise in China waren im fünften Monat hintereinander gefallen. Umsätze im chinesischen Einzelhandel waren im November um 10,1 Prozent geklettert. Analysten hatten allerdings mit 12,5 Prozent gerechnet. Lichtblick war lediglich die Industrieproduktion, die um 6,6 Prozent stieg und damit über den Schätzungen (5,6 Prozent) lag.
Der heutige Anstieg kann zumindest teilweise auch schlicht als technische Gegenbewegung gedeutet werden. Im Interview mit der Euro am Sonntag (Link) hatte Elliot Hentov, der bei State Street Global Advisors, dem viertgrößten Vermögensverwalter der Welt, arbeitet, zu Monatsbeginn erläutert, warum der chinesische E-Commerce-Sektor tendenziell erst mal schwierig bleiben könnten. Alibaba und Co wirken zwar alles andere als teuer, ob nach schwierigen Jahren 2024 endlich die Wende gelingen kann, bleibt aber abzuwarten. DER AKTIONÄR würde geduldigen Investoren auf dem aktuellen Niveau zumindest zum Halten raten.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Alibaba Group, JD.com.