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12.05.2023 Lars Friedrich

Steinhoff: Plötzlicher Milliarden-Verkauf

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Steinhoff

Was soll das nun wieder? Steinhoff überrascht einmal mehr seine Anleger mit einem merkwürdigen Manöver. Die von einem Milliarden-Bilanzskandal schwer erschütterte Retail-Holdinggesellschaft hält einen Anteil von 50,1 an Mattress Firm. Das US-Matratzenunternehmen hat diese Woche seinen Verkauf gemeldet.

Tempur Sealy, ebenfalls ein Matratzen-Unternehmen aus den USA, wird alle Aktien kaufen. Das Geld dafür fließt sowohl Bar als auch in Aktien. Laut Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) werden 2,7 Milliarden Dollar in bar gezahlt und zudem 32,2 Millionen Tempur-Sealy-Aktien an Matress-Firm-Anleger ausgegeben (Wert: etwa 1,3 Milliarden Dollar). Steinhoff würde im Anschluss 7,5 Prozent des Unternehmens besitzen. Der Abschluss der Transaktion werde in der zweiten Jahreshälfte 2024 erwartet, wenn alle Bedingungen erfüllt und Genehmigungen erteilt sind.

„Nach Erhalt der Bazahlung bei Abschluss wird das Bardgeld zur vorzeitigen Rückzahlung von Finanzverbindlichkeiten verwendet“, schreibt die SdK (und bezieht sich dabei wohl auf Steinhoff). Steinhoff habe „angemerkt, dass die Transaktion keine Auswirkungen auf die WHOA-Bewertungsberichte und den Restrukturierungsplan habe“.

Die SdK bezeichnete den Vorgang als überraschend – ähnlich dem Verkauf von Pepco- und Pepkor-Aktien durch Steinhoff. „Dass man nun kurz vor der Abstimmung über einen Restrukturierungsplan die Plangrundlagen völlig verändert, indem man eine wesentliche Beteiligung verkauft, ist sehr ungewöhnlich.“ Dies werfe zahlreiche Fragen in Bezug auf die Bewertung von Mattress Form und das Restrukturierungsverfahren bei Steinhoff auf. So sei unter anderem fragwürdig, ob Gläubiger, die aus dem Verkauf bedient werden sollen, noch ein Stimmrecht im WHOA-Verfahren haben sollten. Zudem wurden für den Verkauf der Beteiligung bislang vier Jahre veranschlagt. Nun soll schon nächstes Jahr Geld fließen.

Steinhoff (WKN: A14XB9)

Auch diese Volte bestätigt letztendlich nur die AKTIONÄR-Einschätzung, dass die Situation rund um Steinhoff ein zäher, intransparenter Prozess bleibt. Das Totalverlustrisiko ist enorm.

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