Der amerikanische Bettwaren-Händler Mattress Firm, nach eigenen Angaben führend in den USA, will wie im September bereits anvisiert, in New York an die Börse gehen. Nun hat die Matratzenfirma den Prospekt für ihren Börsengang veröffentlicht. Das sorgt bei Steinhoff-Aktionären am Montag für Hoffnung. Denn die in Finanznot geratene Möbel-Holding ist zu etwa 50 Prozent an Mattress Firm beteiligt. Aber...
Der in Houston ansässige Einzelhändler Mattress Firm meldete im Jahr 2018 Insolvenz an. Nach einer umfangreichen Sanierung will das Unternehmen nun durch den Börsengang 100 Millionen US-Dollar aufbringen, schreibt das Magazin Barron's.
Das Unternehmen will Aktien der Alt-Eigentümer an die Börse bringen, gab aber noch nicht bekannt, wie viele Aktien es konkret anbieten werde oder in welcher Preisspanne. Das werde erst mit zukünftigen Einreichungen kommen, bestätigt Steinhoff in einer Mitteilung. Die 100 Millionen Dollar in der bei der SEC eingereichten Registrierungserklärung gelten als Platzhalter, der sich mit weiteren Informationen ändern wird.
Mattress Firm schreibt noch Verluste. In dem am 28. September beendeten Geschäftsjahr wurde ein Verlust von 165,1 Millionen Dollar erwirtschaftet, während der Umsatz um fast 35 Prozent auf 4,39 Milliarden Dollar gestiegen ist.
Mattress Firm verkauft in den USA in über 2.300 Filialen Matratzen, Rahmen, Kissen und Hundebetten. Vor der Insolvenz vor gut drei Jahren hatte das Unternehmen noch mehr als 3.200 Geschäfte. Steinhoff hält etwa 50 Prozent an Mattress Firm.
Steinhoff sollte als Großaktionär von dem Börsengang profitieren. Aber: Steinhoff International Holdings NV will im Rahmen des geplanten Börsengang der US-Matratzen-Einzelhandelskette keine Aktien von Mattress Firm im Rahmen des Angebots verkaufen, schreibt MarketScreener. Aus dem IPO würde Steinhoff also nicht unmittelbar profitieren. Zu den verkaufenden Aktionären gehören indes einige der Gläubiger von Steinhoff.
Die Vergleiche mit den Gläubigern mit den etwas kryptischen Bezeichnungen "SHIHPL NQC Settlement" und "TT Settlement" (DER AKTIONÄR berichtete) wurden zum Jahresende formell bestätigt.
An der Börse sorgt die IPO-Meldung der Steinhoff-Beteiligung für einen Kurssprung. Im frühen Handel klettert die Steinhoff-Aktie im Handel via Tradegate bis auf 0,31 Euro, rutschte zuletzt aber wieder unter 0,30 Euro zurück.
So optimistisch die Börsenpläne der Steinhoff-Beteiligung auch stimmen mögen, letztlich bleibt das in Finanznot geratene Möbel-Unternehmen auf Gedeih und Verderb von einer positiven Geschäftsentwicklung abhängig. Noch lasten Schulden in Höhe von mehr als 10 Milliarden Euro auf der südafrikanisch-niederländischen Holding mit Schwerpunkt Einzelhandel.
DER AKTIONÄR rät weiterhin vom Kauf der Steinhoff-Aktie ab, auch wenn die jüngsten Kursgewinne verlockend erscheinen.