Neben dem überraschenden Milliarden-Verkauf der Mattress Firm gab es diese Woche weitere Neuigkeiten aus dem Steinhoff-Umfeld. Wie berichtet, müssen Anleger – diesmal im Zuge eines Restrukturierungsverfahrens (WHOA) – einmal mehr über einen Vorschlag abstimmen, den sie so ähnlich jüngst auf der Hauptversammlung abgelehnt hatten.
Das ist mit einigem Aufwand verbunden, weil eine Bestätigung über die Zahl der gehaltenen Aktien beim Broker eingeholt werden muss. Darauf gibt es zwar einen Anspruch, in der Praxis kann es aber schon mal ein wenig umständlich und je nach Broker auch mit relativ hohen Kosten verbunden sein.
Außerdem wurde die E-Mailadresse für die Abstimmung per Mitteilung vom 10. Mai geändert. Laut Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) dürften damit zuvor abgegebene Stimmen ungültig sein.
Zudem wurden Abstimmungszeitraum und Record Date geändert. Die Abstimmung läuft jetzt vom 11. Bis zum 24. Mai, Record Date ist der 10 Mai (alle Steinhoff-Anleger, die am Ende dieses Tages Aktien der Gesellschaft hatten, können teilnehmen).
Immerhin: Bislang sah es zudem so aus, als müsste die Bestätigung diesmal auf Englisch vorgelegt werden. Inzwischen kann laut Steinhoff die Bestätigung aber doch auf Deutsch eingesendet werden.
Die SdK wirbt dafür, den vorgelegten Sanierungsplan abzulehnen, weil dieser Anleger benachteilige.
Prozess geht weiter
Unterdessen wurde diese Woche der Prozess wegen Bilanzmanipulation gegen Ex-Steinhoff-Geschäftsführer in Oldenburg fortgesetzt. Zuvor war ein Gespräch, um das Verfahren abzukürzen, gescheitert. Laut Staatsanwaltschaft sei keine Grundlage für eine Einigung in Sicht, da mindestens einer der Angeklagten auf seiner Unschuld beharrt – und offenbar Ex-Steinhoff-Chef Markus Jooste die Alleinschuld gibt.
Das Verwirrspiel bei der von einem Milliarden-Bilanzskandal schwer erschütterten Retail-Holdinggesellschaft geht weiter. Zwar können nun doch deutsche Dokumente eingereicht werden, doch dafür wurde in den vergangenen Tagen noch mal kurzfristig an Terminen und der E-Mailadresse geschraubt. Es sieht also immer noch danach aus, dass man es nach der Klatsche auf der Hauptversammlung diesmal den Anlegern möglichst schwermachen will. Die Situation rund um Steinhoff bleibt ein zäher, intransparenter Prozess. Das Totalverlustrisiko bei der 1-Cent-Aktie ist enorm.