Die Zalando-Aktie weitet Stunden nach Vorlage der Quartalszahlen ihre Verluste aus. Am Nachmittag knickt der Titel um knapp acht Prozent ein. Positiv ist: Europas führendem Onlinemodehändler gelang es trotz Wiederöffnung der Geschäfte, die Zahl der Kunden beachtlich zu steigern. Nicht gut kommt indes diese Aussage an.
Im dritten Quartal kletterte die Zahl der aktiven Kunden um fast ein Drittel auf 46,3 Millionen. Die durchschnittliche Anzahl von Bestellungen der vergangenen zwölf Monate erreichte den Angaben zufolge einen Höchststand.
Das Bruttowarenvolumen nahm daher um gut ein Viertel auf 3,1 Milliarden Euro zu. Der Umsatz wuchs nur wenig schwächer um 23,4 Prozent auf knapp 2,3 Milliarden Euro.
Das Ergebnis war jedoch durch höhere Kosten geprägt - so gab das Unternehmen etwa auch mehr Rabatte, um mit dem wieder eröffneten Einzelhandel Schritt zu halten. Zudem verzögerte sich wegen des warmen Wetters der Start in die Wintersaison. So sank das EBIT von 118 Millionen auf 9,8 Millionen Euro.
Unterm Strich stand sogar ein Verlust von 8,4 Millionen Euro. Im Vorjahresabschnitt hatte Zalando noch einen Gewinn von 58,5 Millionen Euro erzielt.
Zwar bestätigte Zalando die Prognose (Umsatz: plus 26 Prozent bis 31 Prozent auf 10,1 bis 10,5 Milliarden). Doch die Aussicht auf das „neue Normal“, wie es Finanzvorstand David Schröder in einer Telefonkonferenz formulierte, erschreckt die Anleger.
Die Abschwächung der außergewöhnlichen Umsatz- und Ergebniszuwächse aus den Corona-Hochzeiten dürfte sich demnach in den kommenden Quartalen fortsetzen. Schröder rechnet mit einer Rückkehr zu Wachstumsraten von etwa 20 bis 25 Prozent.
In einer wieder normalen Konkurrenzsituation sind 20 bis 25 Prozent Wachstum top. Deutsche-Bank-Analystin Nizla Naizer spricht deswegen zurecht von einer „großen Beruhigung angesichts der jüngsten Sorgen um Fashion-Onlinehandel“. Die Kursverluste sollten nach Einschätzung des AKTIONÄR bald egalisiert sein.
(Mit Material von dpa-AFX)