Das chinesische Unternehmen Xiaomi ist bislang hauptsächlich für seine Handys bekannt. Doch das soll sich im laufenden Jahr ändern. Xiaomi will mit seinem Mi Car ein erstes Modell auf den Markt bringen und langfristig zu einem der fünf größten Hersteller weltweit werden. Der Startschuss für dieses Vorhaben dürfte bald fallen.
Chairman und CEO Lei Jun sagte kürzlich, dass man derzeit die letzten Feinschliffe für das Debüt des Mi Car vornehme und einen groß angelegten Straßentest durchführe. Noch in diesem Jahr sollen die ersten Modelle vom Band rollen.
Das Mi Car dürfte allerdings einen sehr schweren Einstand in den chinesischen Automobilmarkt haben, denn an diesem herrscht derzeit ein regelrechter Kampf um Marktanteile. Das äußerte sich in den letzten Monaten vor allem durch Preissenkungen der etablierten Hersteller, was sich wiederum negativ auf deren Margen und auch die Aktienkurse auswirkte.
Zudem sagte Jun selbst bereits vor einem Monat am Investorentag, dass die chinesischen EV-Hersteller Xiaomi sechs bis sieben Jahre voraus seien. Er fügt jedoch hinzu: „Aber Xiaomis Vorteil liegt in der elektronischen Technologie und der Benutzererfahrung. Die Fahrzeugbranche ist hundert Jahre alt. Solange man optimistisch ist, was die Automobilindustrie angeht, ist es nie zu spät einzusteigen.“
Grundsätzlich bietet der neue Geschäftszweig sicherlich die Chance auf frische Kursfantasie bei der Xiaomi-Aktie. Doch zunächst muss sich das Gesamtmarktumfeld in der chinesischen Automobilbranche aufhellen.
Die Chancen, dass Xiaomi mit seinem Mi Car schnell Marktanteile gewinnt, ist eher gering. Dennoch kann das Unternehmen – auch dank seines starken Kerngeschäfts – grundsätzlich Innovationspotenzial im Automotivebereich heben, insbesondere was das Infotainment-System betrifft, wodurch ein USP (Unique Selling Point) entstehen könnte. DER AKTIONÄR rät weiterhin zum Kauf.