Die ultralockere Geldpolitik und die zahlreichen Stimuli sorgen bei den Anlegern für zunehmenden Inflationssorgen. Zuletzt erreichte die Teuerung in den USA 5,4 Prozent. Doch den Goldpreis lässt dies bislang kalt. Er hat die Marke von 1.900 Dollar seit dem Januar nicht mehr überschritten. Doch ein Ausbruch über 2.000 Dollar könnte ein Zeichen sein, dass die Inflationsgefahr deutlich zunimmt.
„Gold ist in der Regel ein Frühindikator für die Inflation, und der Goldpreis steigt, aber er hat die Marke von 1.900 Dollar noch nicht überschritten. Aber wenn es diese Marke durchbricht und von 2.000 Dollar auf 2.100 Dollar steigt, deutet das auf ein sehr ernstes Inflationsproblem hin“, sagte Wirtschaftswissenschaftler Mark Skousen gegenüber Michelle Makori, Chefredakteurin von Kitco News. Skousen ist Chefredakteur von Forecasts & Strategies und gehört derzeit der Fakultät der Chapman University an, wo er ein Presidential Fellow ist. „Ich denke, Powell ist ein wenig zu optimistisch, was das Problem der Inflation angeht. Sie ist da und wird noch lange anhalten“, sagte der Bestsellerautor. „Der Versuch, die Inflation unter Kontrolle zu bringen, ist wie der Versuch, einen Tiger am Schwanz zu fangen“, sagte Skousen, „sie kann leicht außer Kontrolle geraten, wie es in den siebziger Jahren der Fall war. Es ist ein sehr gefährliches Spiel, und ich bin wirklich besorgt, dass die Regierung an diesem Punkt unverantwortlich handelt.“ Er spielt dabei unter anderem auf die geplanten Steuererhöhungen der Biden-Regierung an. Auch die Regulierung seitens der Politik macht ihm Sorgen. „Die freie Marktwirtschaft hat uns aus diesem pandemischen Schlamassel herausgeholfen, und die Regierung muss sich heraushalten", sagte Skousen.
Tatsächlich ist es überraschend, dass der Goldpreis nicht stärker von den Inflationssorgen profitiert. Aktuell gibt es nach wie vor Akteure auf dem Markt, die eher eine aufkommende Deflation als Problem sehen. Doch die stark gestiegenen Rohstoffpreise deuten eher daraufhin, dass die Inflation tatsächlich hier ist, um zu bleiben. Ob wir wirklich ein Szenario wie in den 1970er Jahren bekommen, ist aktuell aber noch nicht prognostizierbar.