Wirecard wird Freitag vorläufige Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vorlegen. Als Vorstandschef Markus Braun den Termin Ende Januar per Twitter verkündet hat, ließ es bereits durchblicken: „Wir werden nicht enttäuschen“.
Als Vorgeschmack auf die vollständige Jahresbilanz am 8. April dürfte Wirecard wie in den Vorjahren zunächst vorläufige Daten zu Umsatz- und Ergebnisentwicklung 2019 präsentieren. Die von Bloomberg befragten Analysten rechnen im Vergleich zum Vorjahr mit einem 34-prozentigen Umsatzanstieg auf 2,71 Milliarden Euro.
Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wird sogar ein Plus von 41 Prozent auf 792,3 Millionen Euro erwartet. Damit liegt der Analysten-Konsens nahezu exakt in der Mitte der vom Unternehmen angepeilt Spanne von 765 bis 815 Millionen Euro.
Bullen in der Überzahl
Anleger und Analysten sind vor den Zahlen unverändert bullish: Dank Kursgewinnen von über zwei Prozent hat die Aktie am Dienstag den Widerstand im Bereich von 140 Euro deutlich hinter sich gelassen und bei 144,40 Euro einen neuen Höchststand seit Mitte Oktober 2019 markiert.
Bis auf wenige Ausnahmen – etwa Bank of America und UBS – sehen die meisten Experten bei der Aktie noch reichlich Luft nach oben und haben ihre bullishen Einschätzungen vor den Zahlen bestätigt (DER AKTIONÄR berichtete).
Auf dem Weg zu neuen Hochs?
In den vergangenen Quartalen war Wirecard immer wieder für eine positive Überraschung gut. Gelingt es auch diesmal, die hohen Erwartungen des Markts zu übertreffen, könnte das der dynamischen Aufwärtsbewegung weiteren Schwung verleihen. Maßgeblich für die mittel- und langfristige Kursentwicklung bleibt nach Einschätzung des AKTIONÄR aber die laufende Bilanz-Sonderprüfung, deren Ergebnisse bis Ende März veröffentlicht werden sollen.
Kann der Zahlungsabwickler die Vorwürfe der Financial Times dadurch entkräften und den Fokus wieder auf das operative Geschäft lenken, ist auf mittlere Sicht eine Rückkehr in den Bereich des Allzeithochs bei 199 Euro und darüber hinaus möglich.
DER AKTIONÄR setzt unter anderem im Aktien-Musterdepot seit Längerem auf das Comeback von Wirecard. Angesichts der hohen Volatilität und dem ungewissen Ausgang der Bilanz-Prüfung ist die Aktie allerdings nichts für schwache Nerven.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.