Ein Untersuchungsausschuss des Bundestags versucht derzeit, die politische Dimension des Betrugsskandals bei Wirecard zu klären. Am heutigen Donnerstag soll dazu auch der inzwischen inhaftierte Ex-Vorstandschef Markus Braun befragt werden. Der hatte sich gegen die Vorladung gewehrt – vergeblich.
Die Abgeordneten wollen den Ex-Manager vor allem zu seinen Kontakten zu Politik und Behörden befragen. Dabei geht es vor allem um die Frage, ob das deutsche Fintech-Unternehmen als aufstrebender Börsenstar von den Aufsichtsbehörden trotz Hinweisen auf Unregelmäßigkeiten mit Samthandschuhen angefasst wurde. Dabei geht es auch um Versäumnisse der Politik, weshalb die Kontakte Brauns relevant sein könnten.
Dass er sich zu möglichen kriminellen Machenschaften und den konkreten Betrugsvorwürfen der Staatsanwaltschaft äußert, wird als eher unwahrscheinlich eingeschätzt. Zeugen müssen sich nicht selbst belasten. Braun gilt als einer der Hauptverantwortlichen für Betrugsskandal, bei dem Wirecard über Jahre Scheingeschäfte in Milliardenhöhe verbucht haben soll.
Einspruch abgelehnt
Der ehemalige Wirecard-Chef sitzt in Bayern in Untersuchungshaft und hatte sich gerichtlich gegen seine Vorladung nach Berlin gewehrt. Er wollte lediglich per Video aussagen – und hatte das unter anderem mit der Corona-Pandemie begründet. Der Bundesgerichtshof gab diesen Anträgen jedoch nicht statt, so dass Braun am Mittwoch bereits nach Berlin gebracht wurde. Er übernachtet in einem Gefängnis.
Mit Material von dpa-AFX.