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Wirecard dreht den Spieß um – jetzt reagiert der FT-Chefredakteur auf die Vorwürfe

Wirecard dreht den Spieß um – jetzt reagiert der FT-Chefredakteur auf die Vorwürfe
Foto: Wirecard
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Nikolas Kessler 23.07.2019 Nikolas Kessler

Nach mehreren Attacken von Leerverkäufern hat Wirecard am Wochenende schwere Vorwürfe gegen die Financial Times (FT) erhoben: Man habe „unwiderlegbare Beweise für eine Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern der Financial Times und Short Sellern“. Die britische Wirtschaftszeitung sieht sich nun ihrerseits zum Handeln gezwungen.

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters hat FT-Chefredakteur Lionel Barber die Londoner Kanzlei RPC in der Angelegenheit mit einer Untersuchung betraut. In deren Zentrum soll die Berichterstattung der Zeitung über angebliche Bilanz-Tricksereien der Wirecard-Niederlassung in Singapur stehen.

Mit einer ganzen Serie von Negativ-Artikeln zu diesem Thema hatte FT-Autor Dan McCrum die Wirecard-Aktie seit Ende Januar immer wieder massiv unter Druck gebracht. Zwischenzeitlich haben sich fast zehn Milliarden Euro Börsenwert in Luft aufgelöst. Wirecard wirft der FT nun vor, mit Shortsellern unter einer Decke zu stecken – und will seit letzter Woche sogar Beweise dafür besitzen (DER AKTIONÄR berichtete)

Nur ein Ablenkungsmanöver?

Als Schuldeingeständnis will Barber die Einleitung einer Untersuchung allerdings nicht verstanden wissen – in Gegenteil: Er wolle damit den guten Ruf seiner Zeitung verteidigen. „Angesichts der Schwere der Anschuldigungen habe ich eine externe Überprüfung unserer Berichterstattung dieser höchst umstrittenen Story erbeten“, zitiert Reuters den FT-Chefredakteur. Schließlich beruhe die Reputation der FT auf hochkarätigem Journalismus, Integrität und dem akribischen Streben nach Richtigkeit.

Die jüngsten Vorwürfe von Wirecard wies die Financial Times in ihrer Stellungnahme erneut zurück. Man werte diese als „Ablenkungsmanöver“, um weitere Berichterstattung in der Angelegenheit zu verhindern.


Wirecard (WKN: 747206)

Die Fehde zwischen Wirecard und der Financial Times hat längst das Zeug zum Hollywood-Blockbuster. Die juristische Aufklärung der gegenseitigen Vorwürfe dürfte dabei Jahre dauern – sofern sie überhaupt vollständig gelingt.

Wichtig für die Aktionäre ist vor allem, dass die zwischenzeitlichen Kursverluste ausgeglichen werden. Und da ist Wirecard dank positiven operativen News bisher auf einem guten Weg. Die bisherige Einschätzung des AKTIONÄR gilt somit weiterhin.


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