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Wirecard: Das steht in keinem Verhältnis … oder?

Wirecard: Das steht in keinem Verhältnis … oder?
Foto: Börsenmedien AG
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Nikolas Kessler 22.03.2019 Nikolas Kessler

Die Vorwürfe der Financial Times (FT) wegen angeblicher Bilanz-Manipulation im Asiengeschäft von Wirecard haben die Aktie des Zahlungsabwicklers in den vergangenen Wochen heftig einbrechen lassen. Milliarden an Börsenwert wurden vernichtet. Dabei geht es bei den Vorwürfen doch nur um ein paar Millionen – oder doch um mehr?

Bereits in einem Statement vom 4. Februar hatte Wirecard eine interne Compliance-Untersuchung bestätigt, auf die sich auch die FT-Vorwürfe stützen. Die fragliche Summe hatte das Unternehmen dabei auf insgesamt 13,6 Millionen Euro beziffert. Eine Untersuchung des eigenen Compliance-Teams hätten die Vorwürfe nicht bestätigt, eine Prüfung durch die Kanzlei Rajah & Tann läuft.

Am Donnerstag dann ein neuer FT-Bericht, dem zufolge mit COO Jan Marsalek auch ein Vorstandsmitglied in der Konzernzentrale in Aschheim von fragwürdigen Zahlungen im Volumen von zwei Millionen Euro gewusst haben soll. Angesichts des Börsenwerts, der vor den Anschuldigungen noch jenseits der 20 Milliarden Euro lag, und einem Transaktionsvolumen von 91 Milliarden Euro alleine im Jahr 2017 könnte man die fragliche Summe als „Peanuts“ bezeichnen.

Vertrauen verspielt?

Allerdings geht es an der Börse auch um Vertrauen, und da gibt es bei Wirecard offenbar Defizite. Anders ist kaum zu erklären, warum sich wegen ein paar fraglicher Millionen rund acht Milliarden Euro Börsenwert in Luft aufgelöst haben und die Aktie im Tief um fast 50 Prozent abgesackt ist, ohne dass Wirecard bislang ein strafbares Fehlverhalten nachgewiesen wurde.

Zudem war es nicht das erste Mal, dass Bilanzierung oder Geschäftsmodell von Wirecard in Zweifel gezogen wurde. Egal ob Anschuldigungen aus dubiosen Quellen (Stichwort: „Zatarra“) oder legitime Fragen, der Analysten von Merrill Lynch im letzten Jahr oder des Manager Magazins 2017 – die Aktie reagiert beinahe regelmäßig äußerst volatil. Für Shortseller ist das ein gefundenes Fressen.

Fakt ist aber: Bislang gibt es nur Indizien, die immer neue Fragen aufwerfen – und eine durchaus ausbaufähige Kommunikation seitens des Unternehmens. Seit dem letzten offiziellen Statement vom 8. Februar warten die Investoren vergeblich auf Aufklärung und Transparenz. Nur immer wieder der Hinweis, dass es bald soweit sei – zuletzt in einer Twitter-Ansprache von Vorstandschef Markus Braun an die Mitarbeiter.

Aktie auf der Watchlist

Bleibt aus Investorensicht zu hoffen, dass spätestens bei der Bilanzpressekonferenz am 4. April der Prüfbericht von Rajah & Tann vorliegt und wie versprochen für Entlastung sorgt – und natürlich, dass die Ermittlungen der Behörden in Singapur nicht noch mehr Unerfreuliches zutage fördern.

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