Aus dem heutigen Börsen.Briefing. – dem börsentäglichen Newsletter von DER AKTIONÄR und finanztreff.de: Die Causa Wirecard wandelt sich vom Finanz-Skandal immer mehr zum Kriminalstück. Entsprechend wird nun öffentlich nach dem verschwundenen Ex-Vorstand Jan Marsalek gesucht. Am Mittwoch-Abend kam die Fahndung auch im ZDF bei "Aktenzeichen XY..."
Das Bundeskriminalamt (BKA) sucht bereits seit vergangener Woche per Steckbrief nach dem Manager. "Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt gegen Jan MARSALEK wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Bandenbetrugs, des besonders schweren Falls der Untreue sowie weiterer Vermögens- und Wirtschaftsdelikte", heißt es im Fahndungsaufruf, bei dem der Manager auch mit Bart (Pass-Foto aus 2017) zu sehen ist. Bei Interpol gehört er nun zu den meistgesuchten Verbrechern.
Marsalek ist ein Phantom. Man weiß nicht viel über ihn. Ehemalige Mitarbeiter behaupten, er liebe Geld und Frauen. Auf Reisen habe er stets ein dickes Bündel Geld in der Tasche gehabt. Der Ex-Vertriebsvorstand des Zahlungsdienstleisters bezahle eben nicht gerne mit Karte, hieß es.
Seit seiner Entlassung bei Wirecard – kurz vorm Platzen des Milliarden-Bluffs – am 22. Juni ist Marsalek verschwunden. Zunächst wurde der 40-Jährige auf den Philippinen vermutet. Heute wurde bekannt, dass die Reiseunterlagen des Flüchtigen dort gefälscht wurden. Gegen zwei Verdächtige von der philippinischen Einwanderungsbehörde werde ermittelt. Die Beamten haben offenbar falsche Einträge in die Datenbank des Immigrationsbüros eingegeben und so eine falsche Spur gelegt.
"Die Einträge für den 23. und 24. Juni 2020 sind beide falsch und sollten offenbar nur eine Ablenkung sein, um die Aufmerksamkeit der europäischen Behörden auf die Philippinen und nicht auf deren eigene Gerichtsbarkeit zu lenken", so die Behörde.
Zuletzt wurde vermutet, Marsalek sei über das österreichische Klagenfurt und das estländische Tallinn nach Weißrussland geflohen. Möglicherweise hat er sich nun nach Russland abgesetzt. Angeblich besitzt er sechs österreichische Pässe. Mittlerweile dürften wohl noch andere Pässe hinzugekommen sein.
Der Justizminister des südostasiatischen Inselstaats, Menardo Guevarra, bestätigte heute zudem den Tod eines anderen Wirecard-Managers in Manila, dessen Verbindungen zu dem Skandal Teil der Ermittlungen sind. Der 45-Jährige sei Ex-Asien-Chef von Wirecard und ein enger Vertrauter Marsaleks gewesen. Er sei am 27. Juli in einem Krankenhaus eines natürlichen Todes gestorben und eingeäschert worden.
Einen außerordentlichen "Tod" stirbt auch Wirecard – als DAX-Unternehmen. Die Deutsche Börse hat nämlich ihre Regeln für die Auswahlindizes geändert. Demnach können (müssen) insolvente Unternehmen die Indizes DAX, MDAX, SDAX und TecDAX in kurzer Zeit verlassen. Für Wirecard läuten die DAX-Glocken zum letzten Mal am 21. August.
Die Wirecard-Aktie verliert heute mal wieder zweistellig und kostet zeitweise nur noch 1,40 Euro. Das bisherige Allzeit-Tief wurde im Xetra-Handel Ende Juni bei 1,08 Euro markiert. Eine nachhaltige Zwischenerholung, wie man es oft bei anderen Pleite-Unternehmen beobachten kann, dürfte bei Wirecard unwahrscheinlich sein.
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