Gestern hatten Gerüchte die Runde gemacht, dass Volkswagen den US-Lkw-Hersteller Paccar übernehmen könnte. Das Dementi aus Wolfsburg folgte umgehend: An den Spekulationen um ein angeblich bevorstehendes Übernahmegebot von Volkswagen an Paccar sei nichts dran, sagte ein VW-Sprecher am Donnerstag. Anschließend äußerte sich VW-Chef Martin Winterkorn zu diesem Thema.
"Genug zu tun"
Der VW-Top-Manager verwies die Gerüchte über einen nahenden Zukauf ins Reich der Fabeln. "Wir haben genug damit zu tun, die Scania-Integration voranzubringen", sagte der VW-Vorstandsvorsitzende am Donnerstagabend am Rande der Premiere des neuen Passat in Potsdam. "16, 17 Milliarden für Paccar hinzublättern ... ", ergänzte er, ohne den Satz zu Ende zu führen.
Volkswagen hatte erst kürzlich für knapp sieben Milliarden Euro die restlichen Aktien seiner schwedischen Nutzfahrzeugmarke Scania gekauft. Mit ihr und der Münchner Lkw-Tochter MAN will der VW-Konzern eine schlagkräftige Nutzfahrzeugallianz schmieden. Langfristziel ist es, den Lkw-Weltmarktführer Daimler vom Thron zu stoßen. Von dort wechselt Anfang nächsten Jahres der frühere Daimler-Vorstand Andreas Renschler zu den Niedersachsen als dortiger neuer Nutzfahrzeug-Chef.
Wann bricht die Aktie aus?
Es bleibt dabei: Die Mannschaft von Martin Winterkorn wird alles dafür tun, um so bald wie möglich zum größten Autobauer der Welt aufzusteigen. Ferdinand Dudenhöffer sieht das ganze Vorhaben skeptisch. Für VW-Macher Piech stehe nur Größe des Konzerns, nicht aber der Mehrwert für die Aktionäre im Vordergrund. Kein Wunder also, dass die Aktie seit mehreren Monaten seitwärts läuft. Neben der Widerstandslinie bei 205 Euro hat sich in den letzten Wochen noch eine weitere bei knapp 198 Euro ausgebildet. Erst wenn diese überwunden wird, kann der Angriff auf das letzte Hoch erfolgen.