Die Gerüchte um eine Konsolidierung der Stahlbranche verdichten sich. ThyssenKrupp will dabei eine aktive Rolle einnehmen und könnte sich einen innerdeutschen Zusammenschluss mit Salzgitter vorstellen. Beim Wettbewerber trifft das bisher aber noch nicht auf Gegenliebe. Ein anderes Modell wird dagegen von den Gewerkschaften strikt abgelehnt.
ThyssenKrupp-Chefin Martina Merz hatte der Süddeutschen Zeitung gesagt, dass es mit Blick auf die Zukunft der Stahlsparte keine Denkverbote gebe. Die Abgabe der Mehrheit sowie der Einstieg eines chinesischen Unternehmens seien nicht ausgeschlossen. Für den Gesamtbetriebsratsvorsitzenden der Stahlsparte, Tekin Nasikkol, ist das jedoch undenkbar.
„Ich kann mir kein Szenario vorstellen, in dem die IG Metall zusammen mit der betrieblichen Arbeitnehmervertretung einem mehrheitlichen Verkauf von ThyssenKrupp Steel zustimmen würde“, sagte Nasikkol der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. „Eine Minderheitsbeteiligung lehne ich entschieden ab. Damit überschreitet man rote Linien.“
Eine mögliche deutsche Allianz mit Salzgitter sehen die Arbeitnehmer dagegen positiv. „Eine nationale Lösung für den Stahl kann Sinn ergeben. Wenn das aber gelingen soll, dann nur unter Federführung von ThyssenKrupp“, so Nasikkol weiter.
Eine deutsche Lösung ist bereits seit Jahren immer wieder im Gespräch. Ob Salzgitter hierfür zu begeistern ist, darf nach den Aussagen von Konzernchef Heinz Jörg Fuhrmann aber zumindest bezweifelt werden. Nach dem deutlichen Kursanstieg zuletzt ist zudem bereits viel Fantasie eingepreist. Die Probleme der Stahlbranche bleiben aber groß. Anleger sollten sich bei beiden Aktien weiter auf hohe Ausschläge in beide Richtungen einstellen.
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