Vergangene Woche wurde Apple im Rechtsstreit mit Epic Games von Gericht angewiesen, künftig den App-Entwicklern alternative Bezahlmöglichkeiten zu erlauben. Ein Urteil, dass auch Folgen für Alphabet haben könnte.
Denn das Urteil ermöglicht es, die Gebühren in Apples App Store in Höhe von 30 Prozent zu umschiffen – Zahlungen, die auch Google beim Kauf in seinem Play Store verlangt. Experten erwarten daher bald ein ähnlich lautendes Urteil gegen die Alphabet-Tochter. Epic hat 2020 auch Google aufgrund seiner Geschäftspraktiken im Play Store verklagt – eine Entscheidung steht noch aus.
Google weist zwar genauso wie Apple seine Einnahmen durch die Gebühren bei den App-Käufen nicht aus. Allerdings haben aktuelle Gerichtsdokumente gezeigt, dass der Tech-Riese im Play Store 2020 rund 11,2 Milliarden Dollar Umsatz und 8,5 Milliarden Dollar Bruttogewinn erwirtschaftet hat. Für 2021 erwarten Analysten hier Erlöse von rund 14 Milliarden Dollar.
Damit stehen nicht nur rund fünf Prozent der Alphabet-Gesamterlöse im Feuer, sondern auch ein wachstumsstarkes Segment. Ein Risiko, dass auch den Analysten nicht schmeckt. Unisono warnen die Experten vor Einschnitten im App-Geschäft.
Laut den Analysten der Bank of America ist es jedoch eine gute Nachricht für Google, dass Apples App Store nicht als Monopol eingestuft wurde. Die Analysten warnten aber auch, dass die Vereinbarungen von Google mit App-Firmen und Geräteherstellern komplexer und daher eher wettbewerbsrechtliche Konsequenzen haben könnten.
Für den Fall, dass Googles Play-Store-Einnahmen um 50 Prozent schrumpfen, erwarten die Analysten von Raymond James einen um vier Prozent niedrigeren Bruttogewinn. Die Experten betonen jedoch wie auch ihre Kollegen aus anderen Häusern, dass das starke Kerngeschäft selbst tiefgreifende Einschnitte abfangen könnte.
Anleger reagierten bereits und haben die Alphabet-Aktie am vergangenen Freitag abverkauft. Rund 2,3 Prozent rutschte das US-Papier vor dem Wochenende nach unten. Am Montag konnten die Verluste teilweise wieder wettgemacht werden. Der Aufwärtstrend ist jedenfalls nicht mehr in Gefahr.
Es dürfte jedoch noch einige Zeit dauern, bis sich ein negatives Urteil in dem anhängigen Verfahren durchschlägt. Zudem könnte auch denkbar sein, dass mit großen Entwicklern neue Verträge geschlossen werden oder die Einsparungen durch umschiffte Gebühren gleich wieder in Play-Store-Werbung gesteckt werden. Zudem sind die Erlöse und Gewinne von Alphabet weniger bedroht als diejenigen von Apple.
Die positiven Faktoren bei der Alphabet-Aktie überwiegen damit weiterhin: Dabeibleiben und Gewinne laufen lassen!