Die Furcht vor einem eskalierenden Handelskrieg zwischen den USA und China drückt die US-Börsen am Freitag auch im Handelsverlauf massiv ins Minus. Vor allem bei den Chipwerten wie stehen erneut tiefrote Vorzeichen. Doch auch der Energiesektor rauscht in den Keller.
Nachdem US-Präsident Donald Trump am Vortag neue Importzölle angekündigt hatte, konterte China nun mit Gegenzöllen in Höhe von 34 Prozent – die Märkte reagierten prompt mit einem Abverkauf.
Der Dow Jones Industrial rauscht bisher um weitere 3,9 Prozent auf 38.958 Punkte in den Keller. Bereits am Donnerstag hatte der Leitindex vier Prozent eingebüßt und notiert nun auf dem niedrigsten Stand seit August 2024. Damit steuert der Dow auf seine schwächste Börsenwoche seit Oktober 2020 zu – ein Wochenminus von über sechs Prozent droht.
Die Unsicherheit über die globalen Handelsbeziehungen hat auch die Technologiebörse Nasdaq schwer getroffen. Der Nasdaq 100 verliert zur Stunde 4,4 Prozent auf 17.708 Punkte und liegt damit rund 15,5 Prozent unter dem Jahresstartniveau.
Besonders Chipwerte gerieten erneut stark unter Druck: Titel wie Nvidia, AMD, Intel, Broadcom, Micron und Applied Materials gaben zwischen vier und elf Prozent ab.
Auch der marktbreite S&P 500 kann sich dem Abwärtssog nicht entziehen und fällt um 4,2 Prozent auf 5.173 Punkte.
Die angespannte Lage heizt die Rezessionsängste weiter an. Laut Einschätzung der US-Bank JPMorgan ist die Wahrscheinlichkeit einer weltweiten Rezession zuletzt von 40 auf 60 Prozent gestiegen. Auch die EU könnte Mitte April mit eigenen Gegenzöllen nachziehen, was den Druck auf die Märkte weiter erhöhen würde. Große Investmenthäuser reduzieren bereits ihre Jahresziele für die US-Indizes.
Besonders hart traf es die Tech-Giganten: Apple-Aktien verloren nach dem Vortagesminus von neun Prozent weitere sechs Prozent. Binnen zwei Handelstagen hat der Konzern rund 490 Milliarden Dollar an Börsenwert eingebüßt. Auch die Titel chinesischer Tech-Schwergewichte, wie Alibaba und Baidu, fielen zweistellig.
Im Energiesektor litten Aktien von Exxon Mobil, Chevron, Baker Hughes und Constellation Energy unter deutlichen Abgaben – ein Minus zwischen 6,3 und 11 Prozent. Anleger fürchten, dass eine wirtschaftliche Abkühlung die Nachfrage nach Öl und Gas dämpfen könnte.
Immerhin zeigten sich auch einige positive Ausreißer: Die Aktien von Nike und Lululemon legten um 4,8 bzw. 4,3 Prozent zu. Hintergrund ist ein Social-Media-Post von Donald Trump, der über ein „sehr produktives“ Gespräch mit Vietnams Politiker To Lam berichtete. Demnach wolle Vietnam seine Importzölle „nahe Null“ senken – ein potenzieller Vorteil für US-Textilmarken mit Produktionsstandorten in der Region.
Auch abseits der Tech- und Energiesektoren gab es kräftige Kursverluste: Die Papiere von DuPont rutschten um elf Prozent ab. China hat Untersuchungen gegen den US-Chemiekonzern wegen möglicher Wettbewerbsverstöße eingeleitet.