Wie wird Volkswagen die vielleicht schwerste, auf jeden Fall aber teuerste Krise der Konzerngeschichte meistern?Schnell war klar: Es muss ein Verantwortlicher gefunden werden. Martin Winterkorn nahm seinen Hut, Porsche-Chef Matthias Müller wurde neuer VW-CEO. Neue Besen kehren ja bekanntlich gut. Auch wenn Müller bereits seit den 70er Jahren im VW-Konzern beheimatet ist, wurde seine Ernennung als CEO überwiegend positiv gesehen.
Neuer Aufsichtratsvorsitzender
Es war eine andere, eine spätere Entscheidung, die Anlegern und Fachexperten sauer aufstieß: Hans Dieter Pötsch, damals noch Finanzvorstand von VW, wurde neuer Aufsichtsratsvorsitzender und sollte die Aufarbeitung des Skandals voranbringen.
Doch wie soll Pötsch vorbehaltlos die Machenschaften der Vergangenheit aufklären, wenn er diese Vergangenheit doch selbst mitgelenkt hat? Kann er wirklich prüfen, ob der damalige Vorstand, und damit auch er selbst, unter Vorsatz die Manipulationen zumindest wissentlich in Kauf genommen hat?
Es sind unter anderem diese Fragen, die auch Investoren sich in den letzten Wochen gestellt haben dürften. Antworten gab es von Volkswagen freilich keine, oder keine klaren.Klar werden dagegen die Großinvestoren – beispielsweise Hermes, das die Stimmrechte großer Investoren vertritt. Dessen Vertreter Hans-Christoph Hirt sagt der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, dass VW bis zur Hauptversammlung Zeit habe, mit einem Neuanfang zu überzeugen. Sogar von einer grundlegenden Neubesetzung des Aufsichtsrats ist die Rede. Hermes gilt als einflussreicher Aktionärssprecher, damit haben die Aussagen von Hirt Gewicht.
Volatilität ist Trumpf
Auch DER AKTIONÄR betont seit Wochen, dass die Aufarbeitung eher schlecht als recht von statten geht. Die langfristigen Belastungen sind nach wie vor nicht absehbar. Kurzfristig ergibt sich auch weiterhin die eine oder andere Zocker-Chance, doch das ist nur etwas für erfahrene Anleger mit starken Nerven.