Obwohl Infineon-Vorstand Reinhard Ploss die Prognosen im laufenden Kalenderjahr zweimal nach unten anpassen musste, konnte die Aktie deutlich zulegen. Das Plus seit Jahresbeginn beträgt knapp 50 Prozent. Die Chancen, dass sich die Aktie auf einem Mehrjahreshoch aus dem Jahr verabschiedet, stehen gar nicht so schlecht. Und auch der Blick über den Tellerrand gefällt.
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Die Megatrends Elektromobilität und autonomes Fahren sollten sich bei Infineon weiter als Wachstumstreiber erweisen. Der Konzern liefert Chips für die Stromversorgung, sogenannte Hochleistungshalbleiter auf Basis von Siliziumcarbid (SiC). Diese bieten im Vergleich zu den bis dato eingesetzten Siliziumchips eine bessere elektrische Leitfähigkeit. Das sorgt für mehr Reichweite bei den Autos. SiC-Halbleiter werden aber auch zunehmend im Bereich der 5G-Technologie oder der Digitalisierung industrieller Prozesse (Industrie 4.0) eingesetzt.
Im Geschäftsbericht 2019/20 erklärt Infineon, dass die geplanten höheren Investitionen in der Range zwischen 1,4 Milliarden und 1,5 Milliarden Euro vor allem für die Erweiterung modernerer Fertigungsanlagen für Hochleistungshalbleiter verwendet werden sollen. Damit soll die Basis geschaffen werden, „vom nächsten Marktaufschwung zu profitieren und die strukturellen Wachstumspotenziale voll zu nutzen“.
In der zyklischen Halbleiterbranche ist das Timing entscheidend. Zieht die Nachfrage nach Hochleistungschips wie erwartet an, dann dürften sich die Investitionen von Ploss und Co nachhaltig rentieren und die Aktie auch 2021 neue Bestmarken ansteuern.
Am 9. Dezember markierte die Infineon-Aktie bei 30,33 Euro ein Mehrjahreshoch. Bleibt die Branchen- und Marktstimmung weiter gut, sollte die Aktie diese Marke in der Vorweihnachtszeit noch etwas höher schrauben – trotz der mittlerweile recht ambitionierten Bewertung. Das Ziel auf Sicht von zwölf Monaten lautet weiter 36 Euro.