Volkswagen will an diesem Donnerstag in Wolfsburg einen Zwischenstand zur Aufarbeitung des Abgas-Skandals geben. Das kündigte der Konzern am Montag an. Bei einer Pressekonferenz wollen VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch und Vorstandschef Matthias Müller auch über die Neuausrichtung des Konzerns informieren. Knapp drei Monate nach Beginn der Krise ist es das erste Mal, dass sich Pötsch und Müller auch Fragen stellen wollen. Zuvor soll am Mittwoch der VW-Aufsichtsrat tagen.
Zwischenbericht zum Abgasskandal
Europas größter Autobauer steckt in der schwersten Krise der Konzerngeschichte. Das Unternehmen hatte Mitte September zugegeben, bei Millionen Diesel-Fahrzeugen die Stickoxidwerte mittels einer verbotenen Software manipuliert zu haben. Später stellte sich heraus, dass es auch bei rund 800.000 Fahrzeugen Unregelmäßigkeiten bei den Angaben zum klimaschädlichen Kohlendioxidausstoß gegeben hatte.
Müller hatte vor zwei Wochen angekündigt, Mitte Dezember einen Zwischenbericht zum Abgas-Skandal vorlegen zu wollen. Die VW-Revision habe inzwischen zahlreiche Computer und Smartphones sowie mehrere Gigabyte an Daten sichergestellt, hatte er gesagt. Zudem würden Gespräche geführt, Hinweise verfolgt und Gremienprotokolle gesichtet.
Bisher ist immer noch unklar, wer genau bei VW für die Manipulationen verantwortlich ist. Die VW-Spitze hatte stets darauf verwiesen, dass es sich um eine "kleine Gruppe" gehandelt habe. Mehrere hochrangige Manager aus Entwicklungs- und Motorenabteilungen waren beurlaubt worden.
Für einen Großteil der in Europa zugelassenen Fahrzeuge konnte VW inzwischen technische Lösungen für die von den Abgas-Manipulationen betroffenen Autos präsentieren. In den USA laufen derzeit noch die Gespräche mit den zuständigen Behörden. VW drohen weltweit Schadensersatz- und Strafzahlungen, die in die Milliarden gehen.
Mittelfristig aussichtsreich
Die Aktie von Volkswagen gewinnt am Dienstagmorgen leicht auf 127,30 Euro. Damit notiert der Wert mittlerweile wieder deutlich über dem Korrekturtief von Anfang Oktober bei 86,36 Euro. Für die VW-Aktie bleibt es bei der laufenden Einschätzung des AKTIONÄR: Auf Sicht von 12 bis 24 Monaten weist das Papier durchaus ein interessantes Chance-Risiko-Verhältnis auf. Am Markt setzt sich immer mehr die Meinung durch, dass VW mit deutlich niedrigeren Schadensersatzzahlungen als im Vorfeld prognostiziert davon kommen wird. Dennoch: Die Volatilität der VW-Aktie wird in den nächsten Wochen hoch bleiben. Wer etwas ruhiger schlafen möchte, der bevorzugt die Aktie von Daimler. Unter 80 Euro ist das Papier interessant. Nummer 2 bleibt BMW.
(Mit Material von dpa-AFX)
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ISBN: 9783864703010
Seiten: 336
Erscheinungsdatum: 20.11.2015
Verlag: Börsenbuchverlag
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