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Foto: Volkswagen
29.08.2024 Julian Weber

Volkswagen: Das wird ein großes Problem

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Volkswagen Vz.

In Europa bricht die Nachfrage nach Elektroautos weiter ein. Unter anderem die weggefallenen staatlichen Förderungen machen sich bemerkbar. Für Volkswagen sind das – zumindest aktuell – erfreuliche News, verdienen die Wolfsburger mit Verbrennern doch deutlich mehr. Doch schon bald könnte sich das Blatt wenden.

Wie der europäische Brancheverband Acea am Mittwoch in Brüssel mitteilte, ging der Absatz an E-Autos innerhalb der EU deutlich zurück. Machten rein batteriebetriebene Fahrzeuge im Juli 2023 mit 115.971 Einheiten noch 13,6 Prozent der Gesamtverkäufe aus, waren es dieses Jahr mit lediglich 102.705 Einheiten nur noch 12,1 Prozent. Auf die ersten sieben Monate des Jahres zeichnet sich ein ähnliches Bild. 819.725 Stromern oder 13 Prozent Marktanteil 2023 stehen im laufenden Jahr 815.399 Einheiten und 12,5 Prozent gegenüber.

Auf den ersten Blick sind das positive Nachrichten für VW. Verbrenner rechnen sich für den Autobauer mehr als E-Autos. Die Margen sind hier deutlich höher. Vergangenes Jahr erklärten die Wolfsburger, dass man ab 2025 die Margengleichheit bei einzelnen Elektromodellen und deren Verbrenner-Pendants anstrebe. Aufgrund der ohnehin schwierigen wirtschaftlichen Lage bei VW wundert es daher wenig, dass man sich aktuell noch voll auf den Verkauf von Verbrennern konzentriert. Bald jedoch könnte sich das rächen.

Hier drückt der Schuh

Denn ab 2025 greifen die neuen CO2-Flottenziele der EU. Um diese zu erfüllen, müsste VW den Absatzanteil an E-Autos einer UBS-Studie zufolge auf rund 25 Prozent steigern. Zum Vergleich: 2023 waren es lediglich 13 Prozent. Auch andere Autobauer werden diesen Wert deutlich steigern müssen. Und genau hier liegt das Problem: Um die Nachfrage anzukurbeln und Stromer in großen Umfang loszuwerden, dürften deutliche Preisnachlässe nötig werden.

Das wiederum dürfte die Marge bei der wichtigen Kernmarke VW weiter unter Druck bringen. Im ersten Halbjahr 2024 lag diese ohnehin bei nur 2,3 Prozent und damit weit unter der Zielvorgabe von 6,5 Prozent. Die UBS schätzt, dass der Autobauer durch die Anpassung an die neuen CO2-Ziele 2025 etwa zehn Prozent seines operativen Ergebnisses einbüßen wird. In Zahlen etwa zwei Milliarden Euro vor Steuern.

Ein Lösungsansatz – mit Haken

Um den Effekt abzuschwächen, käme für VW derzeit nur ein sogenannter CO2-Pool infrage. Hierbei würde sich der Autobauer mit einem Konkurrenten, der seine CO2-Ziele übererfüllt, zusammenschließen. Die Flotten würden dann gemeinsam ausgewiesen. Infrage kämen etwa Tesla, Volvo, Toyota oder BYD. Allerdings würde auch ein solcher Deal Mehrkosten verursachen, da er im Endeffekt einem klassischen Zertifikate-Handel entspricht.

Volkswagen Vz. (WKN: 766403)

Volkswagen stehen harte Zeiten bevor. Sicherlich sind im aktuellen Kurs schon viele der Probleme – China, Software, niedrige Margen und wenig nachgefragte E-Autos – eingepreist. Ein Einstieg drängt sich nach Ansicht des AKTIONÄR derzeit allerdings noch nicht auf. Die Wolfsburger müssen erst beweisen, dass es in der zweiten Jahreshälfte und darüber hinaus wieder bergauf geht.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..

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