Der Autokonzern Volkswagen wird künftig keine Modelle mit Erdgasantrieb mehr entwickeln. „Diese Autos bekommen keine Nachfolger mehr", sagte VW-Entwicklungschef Frank Welsch dem Handelsblatt (Montag). Grund dafür seien geringe Verkaufszahlen der Modelle. "Die Resonanz am Markt ist nicht gewachsen", sagte Welsch. Es sei auch nicht absehbar, dass sich die Verkaufszahlen erkennbar steigern ließen.
Stattdessen konzentriert sich VW dem Bericht zufolge auf die Elektromobilität – auch alternative Antriebe wie synthetische Kraftstoffe und Wasserstoff seien für die Serienmodelle außen vor. "Wenn wir die Mobilitätswende und die Umweltziele ernst nehmen, müssen wir uns auf den batterieelektrischen Antrieb konzentrieren", sagte Welsch. Alles andere verschwende regenerative Energie.
Die Aktie von Volkswagen ist wie auch die Aktie der anderen deutschen Autobauer kräftig nach unten gerauscht. Am Freitag hatte der Konzern die Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr vorgelegt. Dies haben zahlreiche Analysten zum Anlass genommen, das Papier neu zu bewerten.
Die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung für die Vorzugsaktien von Volkswagen nach den Quartalszahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 220 Euro belassen. Der bereinigte operative Gewinn habe um elf Prozent über der Markterwartung gelegen, schrieb Analyst Patrick Hummel in einer am Montag veröffentlichten Studie. Auch der operative Free Cashflow des Autobauers sei stark ausgefallen. Zudem habe der Konzern beim Gewinn in China gut abgeschnitten.
Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für die Vorzugsaktien von Volkswagen auf "Overweight" mit einem Kursziel von 203 Euro belassen. Die Ergebnisse und die Entwicklung der Kassenlage seien stark ausgefallen, so Analyst Jose Asumendi. Zudem hätten die Wolfsburger mit der Erhöhung der Ausschüttungsquote einen ersten wichtigen Schritt zu einer höheren Börsenbewertung gemacht. Nötig seien nun noch eine Aufschlüsselung der Erträge nach Regionen, eine reibungslose Umstellung auf die neuen europäischen Emissionsstandards sowie eine Rückkehr zur Profitabilität in Latein- und Nordamerika.
Die Aktie von Volkswagen kann sich am heutigen Montag etwas stabilisieren. Für eine deutliche Aufhellung des Chartbilds müsste das Papier aber nun relativ schnell die 200-Tage-Linie zurückerobern.
(Mit Material von dpa-AFX)