Nachdem Volkswagen den 50. Geburtstag seines Erfolgsmodells Golf feierte, rutscht die VW-Aktie in abgeschwächtem DAX-Umfeld am Dienstag weiter ab. Charttechnisch bewegt sich die Vorzugsaktie derzeit knapp oberhalb einer wichtigen Unterstützungszone. Ein Unterschreiten würde weiteres Abwärtspotenzial öffnen.
Am 29. März 1974 war der allererste Golf I vom Band gelaufen (DER AKTIONÄR berichtete). Das 50-jährige Jubiläum des Erfolgsautos wurde am gestrigen Montag-Abend im Wolfsburer Stammwerk in einem Festakt gefeiert. Ministerpräsident Stephan Weil hat den VW Golf als wichtigen Wirtschaftsfaktor für das gesamte Bundesland gewürdigt. "Der Golf ist mehr als nur ein Auto, er ist Kult", sagte der SPD-Politiker vor rund 120 geladenen Gästen.
Seit 1974 habe der Golf maßgeblich zur Stabilität und zum Wachstum von Volkswagen und der niedersächsischen Wirtschaft beigetragen, sow Weil. Das Land ist mit 20 Prozent zweitgrößter Anteilseigner des Autobauers, Weil selbst gehört dem Aufsichtsrat und dessen Präsidium an.
Der Kompaktwagen, der einer ganzen Fahrzeugklasse den Namen gab, wird derzeit in achter Generation gebaut. Mehr als 37 Millionen wurden seit dem Start weltweit verkauft. Mehr als die Hälfte davon – gut 20 Millionen – kamen aus dem Stammwerk, wo der Golf bis heute gebaut wird. "Der Golf ist der Kern der Marke VW", erklärte Markenchef Thomas Schäfer. "Er ist das Lieblingsauto der Deutschen, hat eine ganze Generation geprägt."
Daran will Schäfer auch im Elektro-Zeitalter anknüpfen. Zum Jubiläum gab es für den aktuellen Verbrenner-Golf 8 ein umfangreiches Facelift, die nächste Generation soll dann rein elektrisch fahren. Bis es so weit ist, wird es aber noch bis zum Ende des Jahrzehnts dauern.
Volkswagen befindet sich derzeit in einem großen Umbruch. Die Umstellung auf Elektromobilität verschlingt viel Geld. Immerhin ist im Umbruchjahr 2024 ein Umsatzplus von bis zu fünf Prozent und eine Umsatzrendite zwischen 7 und 7,5 Prozent geplant. Bei der Dividende zeigte sich VW großzügig. Rund 4,5 Milliarden Euro schüttete der Konzern dieses Jahr aus. Je Vorzugsaktie erhielten die Anteilseigner Ende Mai 9,06 Euro, was einer Dividendenrendite von über sieben Prozent entsprach.
Der Dividendenabschlag riss im Chart eine große Lücke, die es in den kommenden Wochen und Monaten wieder zu schließen gilt. Am Dienstag-Vormittag rutschte die Volkswagen-Vorzugsaktie unter die 114-Euro-Marke.
Charttechnisch bewegt sich die VW-Aktie derzeit knapp unterhalb der 50-Tage-Linie (bei 113,82 Euro). In den vergangenen Monaten wurde der GD50 bereits zweimal kurzzeitig unterschritten, die Vorzugsaktie dreht jedoch beide Male bei gut 112 Euro wieder aufwärts.
Die VW-Vorzugsaktie bewegt sich derzeit knapp oberhalb der wichtigen Unterstützungszone zwischen 112,20 Euro und dem GD50 bei 113,82 Euro. Ein Unterschreiten der Zone würde rein technisch betrachtet weiteres Abwärtspotenzial bis zum 2024er-Jahrestief bei 106,45 Euro öffnen.
DER AKTIONÄR glaubt an ein Wiedererstarken der VW-Aktie und hat zuletzt ein Kursziel von 140 Euro ausgegeben. Längerfristig ausgerichtete Investoren kaufen auf dem aktuell gedrückten Niveau nach.
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(Mit Material von dpa-AFX)
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Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz.