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Foto: Volkswagen AG
29.05.2024 Tim Temp

VW-Chef macht Druck beim Konzernumbau

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Volkswagen Vz.

Volkswagen  will trotz der aktuellen Flaute bei E-Autos das Tempo bei der E-Mobilität hoch halten. "Wir sehen in der Elektro-Mobilität die Zukunft der Automobilindustrie", sagte Konzernchef Oliver Blume am Mittwoch bei der Online-Hauptversammlung in Wolfsburg. Bei der Entwicklung neuer Fahrzeuge wolle man das Tempo sogar noch erhöhen.

Innerhalb von drei Jahren will der Konzern ein neues Einsteiger-Elektromodell für rund 20 000 Euro auf die Straße bringen. Damit werde man zeigen: "Volkswagen ist in der Lage, schnell zu entwickeln. Effizient und effektiv - mit Europe Speed." Bisher dauerte die Entwicklung neuer Modelle bei VW meist fünf Jahre.

Blumes Redewendung vom "Europe Speed" spielt an auf die in den vergangenen Monaten oft benutzte Wendung "China Speed". Diese wird vor allem im Zusammenhang mit den schnellen Entwicklungszyklen heimischer Autofirmen in China verwendet. Europäische Autobauer haben oft Probleme, dem Tempo mit eigener Technik zu folgen und geraten besonders im schnell wachsenden Elektroautobereich in der Volksrepublik ins Hintertreffen. China ist der größte und wichtigste Automarkt weltweit, auch für die deutschen Hersteller.

Das neue Tempo ist Teil von Blumes Plan, den Konzern fit für die Zukunft zu machen und auf die Zeit nach dem Verbrennermotor vorzubereiten, mit denen die Wolfsburger bisher noch das meiste Geld verdienen. Von der Politik forderte Blume mehr Unterstützung für den Elektro-Kurs. "Wichtig ist, dass der Hochlauf der E-Mobilität von allen Seiten unterstützt wird. Auch seitens der Politik bedarf es einer klaren Haltung." Die Hersteller bräuchten jetzt vor allem Planungssicherheit. In der EU wurden zuletzt Stimmen laut, die ein Abrücken von dem Ziel fordern, 2035 komplett auf E-Autos umzustellen.

"Der 20 000-Euro-VW wird bei attraktivem Preis Maßstäbe in Sachen Design, Qualität, Ausstattung und Technologie setzen", sagte Oliver Blume mit Blick auf das neue Modell mit dem Arbeitstitel ID.1, für das der Vorstand am Vortag grünes Licht gegeben hatte. Und bauen werde VW es in Europa. Wo genau in Europa das Auto gebaut werden soll, ließ VW noch offen. Deutschland komme aber nicht Betracht, fügte Blume hinzu. Bereits den 2026 geplanten ID.2all für 25 000 Euro hatte VW aus Kostengründen an die Konzerntochter Seat nach Spanien vergeben.

Grund zur Sorge ist für Aktionärsvertreter weiter auch die Doppelfunktion von Blume, der seit fast zwei Jahren sowohl bei Porsche als auch bei VW an der Spitze steht. "Auch für einen Top-Manager hat der Tag nur 24 Stunden", sagte Janne Werning von Union Investment. "Ihr Vorgänger war mit einem Konzern schon mehr als ausgelastet und konnte die enormen Herausforderungen nicht meistern", fügte Ingo Speich von der DekaBank mit Blick auf den früheren VW-Chef Herbert Diess hinzu. Blume wies die Kritik zurück: Er sei sich der Doppelbelastung bewusst, sei aber überzeugt, dass sich die Funktionen ergänzten und beide Unternehmen davon profitieren. Er habe daher keine Pläne, dran etwas zu ändern.


Die VW Vz. Papiere waren heute wie der DAX unter Druck und gaben 2,1 Prozent nach. Zuletzt hatte sich die Aktie aber wieder stabilisiert und DER AKTIONÄR bleibt für den VW-Titel zuversichtlich. Anleger sollten für Donnerstag im Hinterkopf behalten, dass der Kurs mit einem Abschlag gehandelt wird (ex Dividende).

Volkswagen Vz. (WKN: 766403)

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..

Mit Material von dpa-AFX

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