Der Biokraftstoff-Hersteller Verbio hat in den ersten neun Monaten kräftig von einer hohen Nachfrage und gestiegenen Verkaufspreisen profitiert. Umsatz und Ergebnis sind dynamisch gestiegen. Nach der Kurshalbierung in etwa zwei Wochen arbeitet der TecDAX-Wert an einer charttechnischen Stabilisierung und notiert gut ein Prozent im Plus.
Der Umsatz stieg um 73 Prozent auf 1,24 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Leipzig mitteilte. Beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verzeichnete der Konzern einen Anstieg um 179 Prozent auf 315 Millionen Euro. Ungeachtet der jüngsten politischen Verunsicherung in über die Verwendung von Agrarprodukten als Grundlage für Kraftstoffgewinnung hierzulande hatte Verbio bereits Ende April die Gewinnprognose abermals erhöht.
An der Börse kommen die Ergebnisse gut an, gerade nach dem Kurseinbruch in den letzten beiden Wochen. Grund dafür waren vor allem Aussagen von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) zur Produktion von Biosprit aus Getreide und Pflanzenöl. Sie kündigte an, dass die Bundesregierung wegen des Ukraine-Kriegs und dem möglichen Mangel an Nahrungsmitteln die Nutzung von Argrarprodukten als Kraftstoffzusatz einzuschränken.
Kritik an der Politik
In der Verbio-Mitteilung zu den Quartalszahlen hieß es dazu: "Im Gegensatz zur langfristigen und stabilen Biokraftstoffstrategie der USA, verunsichert die deutsche Politik derzeit den (Kapital-)Markt einmal mehr mit ihrer Unberechenbarkeit." Das Unternehmen setzt aber darauf, dass der Vorstoß längst nicht von allen Parteien, die in die Entscheidung über eine Änderung der entsprechenden gesetzlichen Regelungen einzubeziehen sind, mitgetragen wird.
Zudem hieß es, dass eine Absenkung der Quote für Biokraftstoffe aus Nahrungsmittelrohstoffen in Deutschland keinerlei Auswirkungen auf die kurz-, mittel- und langfristige Profitabilität hat. Ganz im Gegenteil würde Verbio von einer noch stärkeren Nachfrage nach fortschrittlichen Biokraftstoffen zusätzlich profitieren.
Verbio glänzt am Donnerstag mit starken Fundamentaldaten. Doch die jüngsten Aussagen aus den Reihen der Politik sind weiter ein Belastungsfaktor für die Aktie. Anleger sollten vorerst nicht ins fallende Messer greifen und weiter eine klare charttechnische Bodenbildung abwarten.
(Mit Material von dpa-AFX)