Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat ein Ende der Nutzung von Nahrungs- und Futtermittelpflanzen für die Produktion von Biokraftstoffen gefordert. Grund sei der dramatische Anstieg der Lebensmittelpreise weltweit, unter anderem durch den Krieg in der Ukraine, sagte Schulze der Bild am Sonntag. "Die bittere Botschaft ist: Uns droht die größte Hungersnot seit dem Zweiten Weltkrieg mit Millionen Toten." Ein Belastungsfaktor für die Aktien von Verbio und CropEnergies.
Weizen, Palmöl, Raps oder Mais dürften vor diesem Hintergrund nicht mehr zur Spritproduktion eingesetzt werden, sagte Schulze weiter - nicht nur in Deutschland, sondern international. "Niemand will beim Tanken dafür verantwortlich sein, dass der Hunger auf der Welt verschärft wird. Es muss aufhören, dass wir Lebensmittel in den Tank packen."
Ende April hatte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) in der Augsburger Allgemeinen bereits angekündigt, den Einsatz von Biokraftstoffen reduzieren zu wollen. Demnach laufen dazu gerade Beratungen mit dem Landwirtschaftsressort von Cem Özdemir (Grüne). Die Branche hatte den Vorstoß kritisiert. Die Produktion von Biokraftstoffen sei aufgrund der hohen Agrarpreise bereits eingeschränkt, der Markt habe also bereits reagiert, hieß es aus dem Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB).
Biokraftstoff-Titel unter Druck
Die kritischen Aussagen der Bundesministerinnen setzen die Aktien von Verbio und der Südzucker-Tochter CropEnergies kräftig zu. Einmal mehr sorgt die Politik für Unsicherheit im Biokraftstoffmarkt.
Derzeit reißen die kritischen Stimmen im Hinblick auf die Biokraftstoff-Industrie einfach nicht ab. DER AKTIONÄR bleibt für den Sektor dennoch langfristig positiv gestimmt. Schließlich könnten Biokraftstoffe eine wichtige Rolle als Brückentechnologie hin zu einer emissionsfreien Zukunft einnehmen. Anleger sollten allerdings vorerst weiter die Füße stillhalten und erst bei positiven Chartimpulsen wieder mit einem Einstieg liebäugeln.
(Mit Material von dpa-AFX)