Das Zocken mit Varta-Aktien geht an der Börse weiter, warum auch immer. Am Freitag gewinnt die Aktie des schwer angeschlagenen Batterienherstellers 19 Prozent auf 2,61 Euro, nachdem Mehrheitseigner Michael Tojner der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein Interview gegeben hat. Tojner gibt sich optimistisch.
„Wir hoffen, dass wir bis Ende August oder Anfang September eine Lösung haben“, so Tojner zur FAZ. Dieses Ergebnis müsste im Anschluss noch das Verfahren nach dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) durchlaufen. "Das dauert dann auch noch mal zwei, drei Monate. Ich habe das Ziel, dass wir Varta bis zum Jahresende stabilisiert haben und es eine echte Zukunftsperspektive gibt."
Aktuell liegen zwei Rettungsvorschläge auf dem Tisch: Einer kommt von Tojner und dem Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche, der andere von vier Hedgefonds, die sich in Kredite von Varta bei Banken eingekauft haben. Die Verhandlungen sind laut Tojner sehr professionell, aber auch hart. Alle Beteiligten wollten die Insolvenz vermeiden. "Wir sprechen mit Banken, Gläubigern, den anderen Investoren und auch den Fonds. Und wir hoffen, zu einem Ergebnis zu kommen, mit dem alle leben können", sagte der 58-Jährige, der auch Varta-Aufsichtsratschef ist.
Der Batteriekonzern hatte das vorinsolvenzliche Sanierungsverfahren im Juli angemeldet. Im Überlebenskampf will Varta unter anderem die Alt-Aktionäre aus dem Unternehmen drängen. Außerdem sollen Gläubiger auf einen Großteil ihres Geldes und ihrer Ansprüche verzichten. Der Aktienkurs war daraufhin gecrasht.
Laut einem Bericht der Börsen-Zeitung wird der Widerstand gegen die geplante Restrukturierung nach StaRUG immer größer. Bei der DSW hätten sich rund 2.000 Privatanleger registriert, um ihr eine Vertretungsvollmacht zu erteilen. Täglich komme eine dreistellige Zahl hinzu.
Es kann gut sein, dass die Zockerei mit Varta noch wochenlang weitergeht. Die Einschätzung des AKTIONÄR hat Bestand: Finger weg von den Aktien!
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(Mit Material von dpa-AFX)