Der anhaltende Druck auf das operative Geschäft hat die Varta-Aktien zu Wochenbeginn stark belastet. Der Batteriehersteller hatte am Wochenende wegen trüberer Konjunkturaussichten sowie hoher Rohstoff-, Energie- und Transportkosten seine Jahresziele gesenkt. Am kommenden Donnerstag veröffentlicht Varta die endgültigen Zahlen für das zweite Quartal.
Kundenprojekte verzögerten sich, teilte Varta mit. Das Unternehmen hatte bereits zum Jahresstart mit einer Nachfrageschwäche bei den sonst so wachstumsstarken Lithium-Ionen-Knopfzellen zu ringen. Weil unter anderem bei den Kunden Teile fehlten, um etwa kabellose Kopfhörer fertigzustellen, hakte es auch beim einst boomenden Hauptgeschäft der Ellwanger. Die zu dem Zeitpunkt noch gute Nachfrage nach Haushaltsbatterien und das Wachstum bei Energiespeichern hatte das nicht aufwiegen können.
Dennoch zeigte Analyst Jose Asumendi von der US-Bank JPMorgan Zuversicht. Der Grund für die Senkung des Gewinnausblicks seien wohl vor allem höhere Rohstoffkosten, was aber keinen langfristigen, strukturellen Gegenwind darstelle.
Asumendi hielt an seiner grundsätzlich positiven Sicht auf die Varta-Papiere ebenso fest wie der Analyst Philipp Konig von der US-Investmentbank Goldman Sachs. Er habe mit Investoren gesprochen, denen zufolge der alte Ausblick für das operative Ergebnis ein sehr ambitioniertes Wachstum im zweiten Halbjahr beinhaltet habe. Deshalb dürften die Anlegererwartungen schon vor der Ausblickssenkung unter den ursprünglichen Zielen gelegen haben.
Die Varta-Aktie konnte sich im Wochenverlauf von ihren Tiefs zu Wochenbeginn wieder deutlich erholen. Am Freitagmittag notiert das Papier bei 80,98 Euro. Das Wochentief lag bei 68,50 Euro. Auch die 21-Tage-Linie für den kurzfristigen Trend konnte zurückerobert werden. Der Konzern muss derzeit noch einige Hindernisse umschiffen. Doch der Plan für die E-Offensive steht. Erst wenn sich abzeichnet, dass der Konzern im Bereich CoinPower wieder profitabel wächst und in den nächsten Quartalen mit seinen Investitionen in dem lukrativen der E-Mobilitäts-Segment wie geplant Fuß fassen kann, dürfte die Aktie Fahrt wieder richtig Fahrt aufnehmen. Geduld gefragt.