Es hat sich abgezeichnet. Nach vorläufigen Zahlen für das zweite Quartal hat der Varta-Vorstand „vor dem Hintergrund der im Jahresverlauf gestiegenen Unsicherheiten“ am Samstag um 8:54 Uhr verkündet, die Prognose für das Geschäftsjahr zu aktualisieren. Soll heißen: Der Batteriehersteller wird 2022 weniger Umsatz und Gewinn machen als bisher gedacht.
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Nach vorläufigen Zahlen erzielte Varta im ersten Halbjahr 2022 einen Umsatz in Höhe von 376,8 Millionen Euro. EUR (Vorjahr: 397,6 Millionen Euro). Dies entspricht einem Umsatzrückgang von 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Das vorläufige bereinigte EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) beträgt 68,9 Millionen Euro (Vorjahr: 112,3 Millionen Euro) und lag damit unterhalb der Erwartungen.
„Wesentliche Ursachen sind Verzögerungen bei Kundenprojekten sowie die anhaltende angespannte Situation bei Rohstoff- und Energiepreisen sowie hohe Transportkosten“, heißt es aus der Konzernzentrale.
Vor diesem Hintergrund muss der Batteriehersteller im laufenden Jahr kleinere Brötchen backen: Der Vorstand erwartet einen Umsatz von 880 bis 920 Millionen Euro (bisher: 950 Millionen bis 1,0 Milliarden Euro) und ein bereinigtes EBITDA von 200 bis 225 Millionen Euro (bisher: 260 bis 280 Millionen Euro).
DER AKTIONÄR hatte zuletzt bereits erklärt, dass Varta operativ derzeit einige Hindernisse umschiffen und sich strecken muss, um die Jahresziele zu erreichen. Auch der Pessimismus der Analysten, die eine Gewinnwarnung in Aussicht gestellt hatten, war berechtigt. 2022 dürften unter dem Strich weniger als 100 Millionen Euro (Vorjahr: 126 Millionen Euro) hängen bleiben. Ein KGV von über 30 bei rückläufigen Gewinnen ist im aktuellen Umfeld nicht wirklich billig.
Die heutige Meldung zeigt: Anleger brauchen bei Varta weiter Geduld. Erst wenn sich abzeichnet, dass der Konzern im Bereich CoinPower weiter profitabel wächst und in den nächsten Quartalen mit seinen Investitionen in dem lukrativen der E-Mobilitäts-Segment wie geplant Fuß fassen kann, dürfte die Aktie wieder nachhaltig Fahrt aufnehmen. Der Plan für die E-Offensive steht, braucht aber noch Zeit. Am Montag dürfte die Aktie zunächst Kurs auf die bisherigen Jahrestiefs nehmen, zumal eine Umsatz- und Gewinnwarnung am Samstagmorgen alles andere als anlegerfreundlich ist.