Varta hatte bereits Ende Juli seine Jahresziele gesenkt. Am vergangenen Freitag legte der Batteriehersteller noch einmal nach und setzte die gesenkte Prognose sogar vorerst aus. Die Aktie setze ihren Abwärtstrend fort und brach um weitere 30 Prozent ein. Die Analysten zeigen sich überrascht, senken Ihre Kursziele und streichen ihre Kaufempfehlungen.
Varta kann die hohen Energiepreise weiterhin nur begrenzt und verzögert an die Kunden weitergeben. Zudem verzögerten sich zwei große Aufträge. Vor diesem Hintergrund sei es nicht möglich, zum jetzigen Zeitpunkt eine genaue Prognose für das Gesamtjahr abzugeben.
Zur Erinnerung: Ende Juli hatte Konzernchef Herbert Schein die Planvorgaben für den Jahresumsatz auf 880 bis 920 Millionen Euro (zuvor: 950 Millionen bis 1,0 Milliarden Euro / Vorjahr: 902,9 Millionen Euro) und für das um Sondereffekte bereinigte EBITDA auf 200 bis 225 Millionen Euro (zuvor: 260 bis 280 Millionen Euro / Vorjahr: 292,8 Millionen Euro) gesenkt.
Nun melden sich die Analysten zu Wort. Die US-Bank JPMorgan hat Varta nach der gestrichenen Prognose von "Overweight" auf "Neutral" abgestuft. Das Kursziel werde von 95 auf 45 Euro gesenkt, so Analyst Jose Asumendi. Der Experte geht davon aus, dass der Kostendruck erst einmal anhalten wird und senkte seine Gewinnprognose für das laufende und das kommende Jahr deutlich.
Goldman Sachs hat die Papiere von "Buy" auf "Neutral" abgestuft und das Kursziel von 90 auf 50 Euro gesenkt. Analyst Philipp Konig begründete die Abstufung des Batterieherstellers mit erstarktem kurzfristigem Gegenwind. Die Energiepreise in Deutschland erschwerten die Wettbewerbsfähigkeit und der Kaufkraftverlust der Konsumenten dürfte sich auf die Endnachfrage der Produkte auswirken.
An der grundlegenden Situation bei Varta dürfte sich kurzfristig nur wenig ändern. Der Kostendruck sollte erst einmal anhalten, der Druck der Wettbewerber ebenfalls. Wann der Batteriehersteller im lukrativen E-Mobilitäts-Segment Fuß fassen kann, ist weiter fraglich. Auch wenn durch Eindeckungen der viel zitierten Short-Seller jederzeit eine technische Gegenbewegung auf den Kurseinbruch folgen kann, bleibt DER AKTIONÄR vorerst an der Seitenlinie.
(Mit Material von dpa-AFX)