Über die jüngste Entwicklung bei Varta hat DER AKTIONÄR zuletzt eingehend berichtet. Dabei wurde nach den überproportionalen Verlusten auch der Start einer technischen Gegenbewegung nicht ausgeschlossen. Am gestrigen Feiertag legte die Aktie des Batterieherstellers dann auch den Vorwärtsgang ein. Das Fazit hat aber weiter Bestand.
Der jüngste Newsflow bei Varta hatte es in sich: Nach der Aussetzung der Prognosen und dem kräftigen Kursbeben hat Herbert Schein sein Amt als Vorstandsvorsitzender niedergelegt. Zudem scheint Großaktionär Michael Tojner weitere Varta-Aktien verkauft zu haben. Und: Die viel zitierten Short-Seller haben ihre Positionen dem Vernehmen nach auch nach dem deutlichen Kursrutsch ausgebaut.
Die Investoren reagierten verschnupft auf die Meldungen. Die Varta-Aktie hat ihre Abwärtsbewegung noch einmal deutlich beschleunigt. Am „Tag der Deutschen Einheit“ fiel der Startschuss für eine technische Gegenbewegung.
Ob es für mehr reicht, ist fraglich. Für Robert-Jan van der Horst von Warburg Research könnte die Personalie in Vorbereitung auf neue Entwicklungsprojekte und einen anschließenden Aufbau zusätzlicher Kapazitäten getroffen worden sein. Der Zeitpunkt könnte ein Hinweis auf Fortschritte bei den Verhandlungen mit einem potenziellen zweiten großen Automobilkunden des Batterieherstellers sein, so der Analyst. Er hat seine Kaufempfehlung mit Ziel 53 Euro daher bestätigt.
Ein potenzieller zweiter Partner neben Porsche steht schon etwas länger im Raum. In Finanzkreisen wurde in diesem Zusammenhang stets ein Autobauer aus dem schwäbischen Raum diskutiert. Ob es zu einem entsprechenden Deal kommt und wann der Batteriehersteller im lukrativen E-Mobilitäts-Segment tatsächlich Fuß fassen kann, ist weiter fraglich. Ex-CEO Herbert Schein wird alle Hebel in Bewegung setzen.
Die noch sehr junge Gegenbewegung kann die Aktie durchaus noch weiter nach oben führen. An der grundlegenden Situation bei Varta dürfte sich kurzfristig indes nur wenig ändern. Der Kostendruck sollte erst einmal anhalten, der Druck der Wettbewerber ebenfalls. Für eine nachhaltige Trendwende im Kursverlauf muss der Konzern erst einmal das verloren gegangene Vertrauen der Investoren zurückgewinnen. Viel Arbeit in einem ambitionierten Marktumfeld.
(Mit Material von dpa-AFX)