US-Präsident Donald Trump hat am Donnerstagabend Import-Zölle, unter anderem auf Autos angekündigt. Nach einer starken Erholung am Vortag dürften die deutschen Autobauer dennoch ihre Erholung fortsetzen.
Wie DER AKTIONÄR berichtete, ließ Trump wichtige Details zu den Zöllen offen – etwa die prozentuale Höhe oder das Datum des Inkrafttretens. Dennoch reichte die Ankündigung aus, um die im Xetra-Handel erzielten Tagesgewinne von Mercedes-Benz, Volkswagen, BMW und Porsche spürbar zu schmälern. Nach Xetra-Schluss gaben die Aktien auf Tradegate um ein bis zwei Prozent nach. Trotzdem dürften die Auto-Aktien ihre Erholung am Freitag fortsetzen. Vorbörslich zeichnet sich ein freundlicher Start ab.
Schon vor rund einer Woche hatten die Zölle, die Trump gegen Mexiko und Kanada verhängte, die Auto-Aktien auf Talfahrt geschickt. Insbesondere Mexiko ist für die deutschen Autobauer ein wichtiger Produktionsstandort.
VW exportierte im 2024 laut Bloomberg 526.535 Fahrzeuge aus Mexiko in die USA. Einführzölle von 25 Prozent treffen den Autobauer, der im vergangenen Jahr insgesamt rund neun Millionen Fahrzeuge verkaufte, daher empfindlich. Zudem steht im mexikanischen Silao noch ein Motorenwerk der Wolfsburger.
BMW hat sein größtes Werk zwar bereits in Spartanburg (USA) errichtet, wo jährlich 450.000 Autos vom Band rollen. Trotzdem exportierten die Münchner 2024 rund 95.000 Fahrzeuge aus ihrem mexikanischen Werk in San Luis Potosí in die USA.
Mercedes-Benz betreibt hingegen weder in Kanada noch in Mexiko eigene Werke. In Mexiko setzen die Stuttgarter stattdessen auf eine Allianz mit Renault und Nissan. In Kooperation wird so im mexikanischen Aguascalientes der Mercedes-Benz GLB produziert, wie Mercedes-Benz auf Anfrage dem AKTIONÄR mitteilte. Genaue Produktionszahlen für diesen Standort verschweigt der Autobauer allerdings. Da Mercedes-Benz in Tuscaloosa (USA) jedoch mehr Autos produziert, als er in den Vereinigten Staaten absetzen kann, könnten dir überschüssigen Kapazitäten mittelfristig dazu genutzt werden, um die Zölle teilweise zu umgehen. Jedoch wäre eine Umstellung der Produktionslinie mit einem hohen Ressourceneinsatz verbunden.
Porsche hingegen wäre von den Zöllen am stärksten betroffen, da der Sportwagenbauer all seine Fahrzeuge in Deutschland produziert. Allerdings hat Porsche auch die zahlungskräftigste Kundschaft, könnte die Zölle also vergleichsweise einfach umlegen.
Nachdem die Trump-Zölle die Auto-Aktien schon vor einer Woche auf Talfahrt geschickt hatten, reagieren die Anleger am Freitag gelassen auf die jüngsten Neuigkeiten. Die Erholung dürfte sich fortsetzen. Während DER AKTIONÄR bei Porsche auf einen Turnaround setzt, bei BMW Aufwärtspotenzial sieht und Volkswagen auf der Derivate-Favoritenliste mit einem Call führt, sind die Papiere von Mercedes-Benz kein Kauf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz, Volkswagen Vz., Porsche AG , Porsche Automobil Holding.