Die im Raum stehende Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückt offenbar näher (DER AKTIONÄR berichtete) . Laut einem Bericht der Financial Times (FT) bietet die UBS "bis zu" eine Milliarde Dollar für den Konkurrenten. Der Deal soll noch heute Abend unter Dach und Fach gebracht werden – die CS-Großaktionäre müssten jedoch mitgehen. Und es gibt nun noch eine neue (weitere) Alternative.
Ganz aktuell: Die Schweiz zieht offenbar die teilweise oder vollständige Verstaatlichung der Credit Suisse in Betracht. Wie die Nachrichten-Agentur Bloomberg berichtet, sei dieser Schritt aktuell die einzige Alternative zur Übernahme durch die UBS.
Denn der Preis in Höhe von einer Milliarde Dollar wäre ein krasser Abschlag: Der Kauf bewertet die Credit Suisse nämlich mit rund sieben Milliarden Dollar weniger als ihr Marktwert zum Börsenschluss am Freitag. Laut FT hatte die UBS einen Preis von 0,25 Schweizer Franken (0,27 Dollar) pro Aktie geboten, der in UBS-Aktien bezahlt werden sollte. Die Aktien der Credit Suisse schlossen am Freitag bei 1,86 Schweizer Franken. Da die Situation sich schnell verändere, gebe es keine Garantie, dass die Bedingungen unverändert bleiben oder dass eine Einigung erzielt werde, heißt es in dem Bericht weiter.
Neu: Dazu planen die Schweizer Behörden die Gesetze so zu ändern, dass eine Abstimmung der Aktionäre für die Transaktion umgangen werden kann. So soll garantiert werden, dass die Transaktion bis Montag abgeschlossen wird, wie die FT überdies schrieb. Bei der Credit Suisse stieß das Angebot offenbar auf wenig Gegenliebe: Bloomberg berichtete unter Berufung auf Kreise, dass die Bank die Bedingungen der UBS mit Rückendeckung ihrer größten Aktionäre jedoch zurückgewiesen haben soll.
Hintergrund: Die Papiere der Credit Suisse verzeichneten in der vergangenen Woche den stärksten Rückgang seit dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie – trotz der Ankündigung, dass das Unternehmen einen Kredit von bis zu 50 Milliarden Schweizer Franken (54 Milliarden Dollar) von der Schweizer Zentralbank erhalten würde.
Die Credit Suisse hatte in der Vergangenheit bereits mit Verlusten und Skandalen zu kämpfen. In der vergangenen Woche wurde die Stimmung durch den Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und die Schließung der Signature Bank in den USA zusätzlich erschüttert, was die Aktien ins Rutschen brachte.
Eine Übernahme der schwer angeschlagenen Credit Suisse wäre wohl die beste Lösung – für die Bank, die Branche und das komplette Finanzsystem wäre es sehr wichtig, bis Montagmorgen eine tragfähige Lösung zu haben. Dann könnten die zuletzt auch strauchelnden Märkte wieder in ruhigeres Fahrwasser kommen.
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