Die Schweizer Großbank Credit Suisse kommt nicht zur Ruhe. Trotz der Liquiditätshilfe der Notenbank in Milliardenhöhe beendete die Aktie den Handel zum Wochenende mit einem herben Minus von acht Prozent. Mittlerweile sieht es so aus, als ob die Tage der Bank gezählt sein könnten. Im Hintergrund sollen bereits verschiedene Optionen durchgespielt werden.
Die Großbank UBS ist gemäß eines Presseberichts in Gesprächen zur ganzen oder teilweisen Übernahme der kriselnden Credit Suisse. Wie die Financial Times am Freitagabend unter Berufung auf eingeweihte Personen berichtete, werden sich die Aufsichtsräte der beiden größten Schweizer Kreditinstitute am Wochenende getrennt treffen, um über die Kombination zu beraten. Die Schweizerische Nationalbank und die Finanzaufsicht Finma orchestrierten die Gespräche, hieß es weiter.
Die Schweizer Aufsichtsbehörden teilten laut dem Blatt den US-amerikanischen und britischen Amtskollegen mit, dass eine Fusion der beiden Banken ihr „Plan A“ sei. Die Credit Suisse reagierte nach Angaben der Financial Times nicht sofort auf ihre Anfrage nach einem Kommentar, während die UBS, die Bank of England und die Federal Reserve eine Stellungnahme ablehnten. Es gebe keine Garantie, dass eine Einigung erzielt werde, schreibt das Blatt weiter.
Ebenfalls von der Financial Times wurde berichtet, dass der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock zusammen mit anderen Investoren an einer Übernahem der Bank, oder an mehreren ihrer Sparten, interessiert seien. Eine Sprecherin von BlackRocK dementierte das allerdings gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg.
Derzeit ist das wahrscheinlichste Szenario eine Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. Eine mit der Situation vertraute Person sagte gegenüber Bloomberg, das Ziel sei es bis Sonntagabend einen Deal zu präsentieren. Die Lage bleibe aber volatil und könne sich auch noch ändern. Denkbar ist, dass der Schweizer Staat eine Übernahme finanziell absichert und das Privatkundegeschäft in der Schweiz separiert wird.
Die Credit Suisse hat schon längere Zeit gravierende Probleme. Durch den Kollaps mehrerer US-Regionalbanken kamen diese nun schonungslos in den Fokus. Für die Branche und das komplette Finanzsystem wäre es sehr wichtig, bis Montag eine tragfähige Lösung zu haben. Dann könnten sich die Börsen insgesamt wieder etwas beruhigen.
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Mit Material von dpa-AFX.