Der Hightech-Maschinenbauer hat am Donnerstag seine Zahlen vorgelegt. Diese fielen zwar weitgehend gut aus, doch angesichts des Kriegsbeginns in der Ukraine kommt die Veröffentlichung natürlich zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt. Die Aktie kann die deutlichen Verluste aus dem frühen Handel von mehr als acht Prozent allerdings schnell wettmachen.
„Nach dem starken Wachstum im Jahr 2021 blicken wir auch im laufenden Geschäftsjahr auf zweistelliges Wachstum“, zeigte sich Aixtron-Chef Felix Grawert zufrieden mit den Zahlen. Er kalkuliert für 2022 mit einem Auftragseingang von 520 bis 580 Millionen Euro sowie mit Erlösen von 450 bis 500 Millionen Euro. Die EBIT-Marge soll bei 21 bis 23 Prozent liegen. Die Analystenschätzungen liegen beim Umsatz eher am unteren Ende der Spanne und beim implizierten operativen Gewinn etwas unter dem sich ergebenden Mittelwert.
Optimistisch stimmt den Aixtron-Chef für 2022 auch der Auftragsbestand von 214,6 Millionen Euro per Ende 2021, nachdem der Auftragseingang 2021 um rund zwei Drittel auf gut 497 Millionen Euro gestiegen war.
Die Erlöse schnellten im vergangenen Jahr um 59 Prozent auf 429 Millionen Euro nach oben. Das EBIT von 99 Millionen Euro stieg auf fast das Dreifache. Damit erreichte das Unternehmen beim Umsatz die obere Hälfte der eigenen Zielspanne, die Profitabilität war sogar höher als avisiert. Unter dem Strich verbesserte sich der Überschuss ähnlich deutlich wie das operative Ergebnis auf 94,8 Millionen Euro.
Das Umfeld stimmt
Aixtron kommt die zunehmende Verbreitung von Verbindungs-Halbleitern zugute. So tragen die Maschinen des Unternehmens hauchdünne Schichten aus zwei Elementen auf spezielle Träger auf, die Verbindungs-Halbleiter entstehen. Diese können eine effizientere Energieleitung ermöglichen und halten hohe Temperaturen aus, was unter anderem für Schnellladetechnik große Vorteile bietet. Aber auch Anlagen im Bereich Optoelektronik sind gefragt, angesichts des Wachstum von 3D-Sensorik.
Kosten für Abwicklung
Und auch Micro-Leds setzen sich perspektivisch immer stärker durch. Sie ermöglichen auf Bildschirmen und Displays stärkere Kontraste und kräftiger Farben. Sie gelten zudem als günstigere Alternative zu Oleds. Aus diesem Grund hat sich Aixtron auch entschieden, die Oled-Tochter Apeva abzuwickeln. Im vergangenen Jahr hatte Aixtron zunächst noch eine Neuausrichtung der Tochter in die Wege geleitet, die sich nach erfolglosen Kundengesprächen in Südkorea und in China nach Abnehmern für die Technologie umgesehen hatte. Im Zusammenhang mit der Abwicklung von Apeva fielen weitere Abschreibungen und Aufwendungen in Höhe von 0,7 Millionen Euro an. Weitere Kosten würden nicht erwartet, erklärte eine Unternehmenssprecherin.
Der Ausblick im Rahmen der Erwartungen kam am Markt zunächst nicht gut an. Zudem drückt natürlich der Abverkauf am Gesamtmarkt auf die Kurse bei Aixtron. Doch das Mai-Tief bei 14,82 Euro hat gehalten, die langfristig unverändert starken Aussichten überzeugen wieder Käufer. Die frühen Verluste wurden daraufhin schnell kompensiert und die Aktie schlägt sich deutlich besser als der Markt.
Mit Material von dpa-AFX
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von Aixtron befinden sich im AKTIONÄR Depot und Real-Depot von DER AKTIONÄR.