Die Autoaktien haben am Mittwoch besonders stark von der marktbreiten Hoffnung auf letztlich nur glimpfliche Folgen des Coronavirus profitiert. In Erwartung einer Erholung der Wirtschaft von den Folgen des Virus-Ausbruchs hoben sich VW, Daimler und BMW mit Anstiegen von bis zu 3,3 Prozent im DAX besonders positiv ab.
Investoren setzen darauf, dass die wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus dank der Maßnahmen in China beherrschbar bleiben. Sowohl die Zahl der neuen Opfer als auch die der neu erkrankten Patienten gingen den offiziellen Angaben zufolge am Mittwoch etwas zurück. China gilt als der wohl wichtigste Wachstumsmarkt der Branche.
Bei BMW blickten die Anleger zudem auf die Klimaziele. So will der Autobauer dieses Jahr einen großen Schritt zur Erfüllung der EU-Emissionsvorgaben beim klimaschädlichen Kohlendioxid (CO2) machen. Denn: Die Autobauer müssen in der EU spätestens 2021 im Schnitt einen durchschnittlichen Ausstoß von 95 Gramm CO2 je gefahrenem Kilometer bei den neu verkauften Autos einhalten. Wer schwerere Fahrzeuge baut, darf auch etwas höher liegen. Bei BMW und Mercedes rechnen Experten und Unternehmen mit Grenzwerten von gut 100 Gramm. 2020 gelten noch Übergangsregelungen, bei Verfehlen der Flottenziele drohen aber je nach Herstellergröße milliardenschwere Strafen.
Aber auch Zulieferkonzerne profitierten von der guten Stimmung. Continental wurde im DAX mit einem Anstieg um 4,1 Prozent im DAX sogar zum Spitzenreiter. Hier sorgt die geplante Abspaltung der Antriebssparte Vitesco neuerdings wieder für Gesprächsstoff. Verwiesen wurde am Markt auf eine Präsentation, aus der hervorgehe, dass in der Sparte großes Wachstumspotenzial mit elektronischen Antrieben gesehen wird.
Die Autoaktien waren in den vergangenen Wochen massiv unter Druck geraten. Zuletzt konnten sich sich jedoch stabiliseren und einen Boden ausbilden. Mit dem heutigen Kursanstieg hellt sich das Bild aus charttechnischer Sicht wieder etwas auf. Am stärksten präsentiert sich weiter die Aktie von Volkswagen. Die große Frage bleibt jedoch, ob die europäischen Autobauer den erfolgreichen Sprung hin zur Elektromobilität schaffen. In jedem Fall wird es ein Kraftakt werden – oder wie es Ola Källenius, Vorstandschef von Daimler, vor Kurzem fomulierte: Die nächsten drei Jahre würden „tough“.
Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Daimler.
(Mit Material von dpa-AFX)